Phra Nang Beach, Krabi, Thailand © Andrea David

Filmkulisse Krabi - Schatzinseln & Traumstrände

Du kennst Krabi nicht? Hast Du noch nie gesehen? Ich denke doch! Wenn vielleicht auch nur auf dem Bildschirm oder der Kinoleinwand. Denn in etlichen Filmen diente die traumhaft schöne Provinz in Thailands Süden als Filmschauplatz. Oft für die Suche nach einem wertvollen Schatz oder eben gleich dem Paradies. Die zahlreichen Höhlen und Inseln, wunderschöne Sandstrände und die für Krabi so typischen, bizarren Kalksteinfelsen formen sich für deutsche und internationale Filmemacher zur idealen Kulisse für ihre fiktiven Geschichten. Ihren Spuren zu folgen, brachte so einige Hürden mit sich, führte mich jedoch an viele zauberhafte Orte.

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„Fuck you …?”, schaut Chi mich fragend und weit geöffneten Augen an, als ich mich nach den Filmdrehorten erkundige. „Fack ju Göhte” sage ich noch mal, bereue es aber gleichzeitig, da ich mit diesem Filmtitel im kleinen Fischerdorf Ban Ba Kan wohl eher nur ein Missverständnis nach dem anderen heraufbeschwören werde. Daher ziehe ich die Fotos mit den Filmszenen aus der Tasche und deute auf die dort abgebildeten Häuser. Da hellt sich Chis Gesicht schlagartig auf und er bringt mich an die Kreuzung, an der ich schließlich gleich mehrere der Gebäude zuordnen kann. Hier wurde also tatsächlich die Fortsetzung einer der erfolgreichsten deutschen Produktionen gedreht: „Fack ju Göhte 2″. Im Film befindet sich hier die thailändische Partnerschule des fiktiven Ortes Ban Nam, in dem sich Schüler und Lehrer nicht gerade vorbildlich benehmen.

„Ban Nam”, Ban Ba Kan, Krabi, Thailand © Andrea David / Constantin Film
„Ban Nam”, Ban Ba Kan, Krabi, Thailand © Andrea David / Constantin Film
"Ban Nam", Ban Ba Kan, Krabi, Thailand © Andrea David
„Ban Nam”, Ban Ba Kan, Krabi, Thailand © Andrea David

Wirklich schwer vorstellbar, dass hier Elyas M’Barek mit Filmcrew im Schlepptau unterwegs gewesen sein soll. Denn im echten Ban Ba Kan, das sich im Ao Luek District befindet, geht es sehr beschaulich zu. Nur etwa 1.000 Einwohner leben hier. Heute bin ich sogar die einzige Touristin hier. Aus einigen Vogelkäfigen kommt ein fröhliches Piepen und man hört ein leises Zischen von einem Kochtopf auf dem Herd. Geht man weiter in den Ort hinein, mündet die Straße plötzlich in ein Netz aus Stegen und die Häuser, sowie übrigens auch die echte Schule, befinden sich auf Stelzen über dem Wasser. Von dem Fischerdorf aus kann man mit dem Kajak oder Longtailboat zu einer herrlichen Tour durch das Delta Ban Ba Kans aufbrechen. Ich empfehle einen kleinen Stopp am Strand Ao Ma Kham, etwa eine Stunde vom Dorf entfernt. Hier herrscht eine wunderbare Stille mit Blick auf Krabis einzigartige Inselwelt.

Longboattour ab Ban Ba Kan, Krabi, Thailand © Andrea David
Longboattour ab Ban Ba Kan, Krabi, Thailand © Andrea David
Ao Ma Kham, Ban Ba Kan, Krabi, Thailand © Andrea David
Ao Ma Kham, Ban Ba Kan, Krabi, Thailand © Andrea David

Die grün bewachsenen Inseln und zahlreichen Höhlen dienen wie schon erwähnt häufig als Drehorte für die Suche nach einem geheimen Schatz. Ich wiederum mache mich auf die Suche nach den verschiedenen „Filmhöhlen”. Meine erste Tour zu einer Fledermaushöhle im Khao Phanom Benja Nationalpark verläuft äußerst abenteuerlich. Im strömenden Monsunregen mache ich mich auf den Weg zur Khao Pheung Bat Cave, die in der deutschen Literaturverfilmung von „Die Schatzinsel” mit Tobias Moretti als Long John Silver zu sehen war. Der Weg aus Holzbrettern, den das Produktionsteam 2006 noch benutzt hatte, ist mittlerweile nicht mehr begehbar und mit seinen abstehenden rostigen Nägeln eher Gefahr als Hilfe. In Flip Flops, jeden anderen Schuh könnte man bei den Regenfällen danach in die Tonne kicken, kämpfe ich mich triefnass durch Dschungel, Mücken und knietiefe Bäche.

Khao Pheung, Krabi, Thailand © Andrea David
Khao Pheung, Krabi, Thailand © Andrea David
Khao Pheung, Krabi, Thailand © Andrea David
Khao Pheung, Krabi, Thailand © Andrea David

Nach einer halben Stunde und damit etwa der Hälfte des Weges, kommen immer steilere Abschnitte, so dass ich nur noch am Rutschen bin. Ohne Schuhe geht es an dieser Stelle deutlich besser voran und so komme ich tatsächlich noch heil bei der Höhle an. Mit einer Taschenlampe bewaffnet, klemme ich mich durch einen engen Felsspalt und entdecke schließlich einen riesigen, bis auf den Lichtkegel der Lampe stockdüsteren Höhlenraum. Prompt flattert es auch schon über meinem Kopf. Einen Schatz hab ich dort nicht gefunden, wohl aber einen absoluten Geheimtipp für abenteuerlustige Filmtouristen. Nun - Achtung Spoiler - im Film ist der Schatz ja leider auch unwiederbringlich im Moor versunken…

Khao Pheung, Krabi, Thailand © Andrea David
Khao Pheung, Krabi, Thailand © Andrea David
Khao Pheung, Krabi, Thailand © Andrea David
Khao Pheung, Krabi, Thailand © Andrea David

Um einiges leichter gelangt man zur Khao Rang Höhle, in der die „Fünf Freunde” im dritten Teil der Filmreihe den wertvollen Piratenschatz finden, um damit Joes Heimat vor dem Bau eines Ferienparks retten zu können. Die Höhle ist jedoch nicht minder beeindruckend. Den geheimnisvollen Kompass, der ihnen den Weg dorthin wies, haben die Freunde übrigens in einem Schiffswrack vor der Insel Ko Hong gefunden. Die fiktive Black Shark Bay ist in Wahrheit der dortige Strand Lao Bi Le. Haie habe ich dort nicht gesehen, nur einen Waran bei einem gemächlichen Strandspaziergang.

Khao Rang Höhle, Krabi, Thailand © Andrea David
Khao Rang Höhle, Krabi, Thailand © Andrea David
Lao Bi Le, Ko Hong, Krabi, Thailand © Andrea David
Lao Bi Le, Ko Hong, Krabi, Thailand © Andrea David

In „Hangover 2″ ist Junggeselle Stu hinter einem ganz anderen Schatz her: Er möchte in Krabi seine Freundin Lauren heiraten. Wir wissen, dass das erwartungsgemäß nicht ohne eine Menge Probleme im Gewusel von Bangkok abläuft. Am Tup Kaek Beach befindet sich das luxuriöse Resort, in dem die Hochzeitfeier der beiden dann doch noch steigt und Mike Tyson „One Night in Bangkok” trällert. Es ist das Phulay Bay Ritz Carlton Reserve. Ich werfe mich also in das schickste Outfit, den mein Koffer hergibt, um mich dort einmal umsehen zu dürfen. Statt einer sonst üblichen Hotellobby wird man hier von einem kleinen Tempel empfangen. Dieser ist, wie ich später herausfinde, der Schauplatz von Alans berühmter Rede („Keiner kennt Stu wie ich es tu…”) und kann auch in Realität für private Dinner gebucht werden. Abends ist man hier von Tausenden von Lichtern umgeben. Statt in Zimmern nächtigt man hier in einer von 54 feudalen Villen.

Phulay Bay Ritz Carlton, Krabi, Thailand © Andrea David
Phulay Bay Ritz Carlton, Krabi, Thailand © Andrea David
Phulay Bay Ritz Carlton, Krabi, Thailand © Andrea David
Phulay Bay Ritz Carlton, Krabi, Thailand © Andrea David

Der Hochzeitspavillon aus dem Film musste letztes Jahr leider abgebaut werden. Tja, so ist es leider mit den Filmkulissen; sie sind meist nicht für die Ewigkeit geschaffen. Trotzdem hat man im Resort immer noch viele Anfragen für Hochzeitsfeiern und einige Gäste erkundigen sich nach wie vor nach den Hangover-Drehorten. Von der Sunset Bar der weitläufigen Anlage blickt man beispielweise direkt auf den Strandabschnitt der Lagerfeuersequenz, in der das Unglück mit den scheinbar unbedenklichen Marshmallows seinen Lauf nimmt. So ziemlich alle Krabi-Drehorte des Films befinden sich also in und um das Hotel Phulay Bay. Einzige Ausnahme: bei der Lobby bediente man sich beim damaligen Sheraton Krabi Beach Resort, heute das Dusit Thani am Klong Muang Beach etwas weiter südlich. Dort in der Nähe befindet sich auch mein Hotel, das Beyond Resort Krabi, eine wunderschöne Hotelanlage ebenfalls direkt am Meer und erschwinglicher als das 5-Sterne-„Hangover-Hotel”.

Sunset Bar, Phulay Bay Ritz Carlton, Krabi, Thailand © Andrea David
Sunset Bar, Phulay Bay Ritz Carlton, Krabi, Thailand © Andrea David
Hangover-Drehort, Phulay Bay Ritz Carlton, Krabi, Thailand © Andrea David
Hangover-Drehort, Phulay Bay Ritz Carlton, Krabi, Thailand © Andrea David / Warner Bros.

In Krabi kommt sogar eine Straße recht häufig zu Filmehren: Die Road Nr. 4034, gesäumt von vielen tausend Palmen und skurril geformten Kalksteinfelsen. In Thailand nennt man die Straße auch liebevoll „Romantic Road” und ist schon mal einen kleinen Umweg wert. Von Krabi Stadt aus verläuft sie in nordwestliche Richtung.

Romantic Road, Krabi, Thailand © Andrea David
Romantic Road, Krabi, Thailand © Andrea David

Bewaffnet mit weiteren Szenenfotos, man könnte sie auch als meine persönliche Filmtourismus-Schatzkarte bezeichnen, geht es zum Ende meiner Reise noch einmal aufs Boot. Und so langsam fügen sich auch die letzten Puzzlestücke zusammen. Die Höhle, in der in „Fack ju Göhte 2” die Tsunami-Kids wohnen ist die heilige Höhle Phra Nang am gleichnamigen Strand. Die Strandszenen im Film entstanden jedoch etwas weiter nördlich am Tonsay Beach. Ohne die markanten Inseln im Hintergrund, Poda und Chicken Island, hätte ich dies jedoch womöglich nicht entdeckt.

Phra Nang Beach, Krabi, Thailand © Andrea David
Phra Nang Beach, Krabi, Thailand © Andrea David
Ton Sai Beach, Krabi, Thailand © Andrea David
Ton Sai Beach, Krabi, Thailand © Andrea David

Und noch eine Schatzinsel… Die Stelle, an der Elyas M’Barek als diplomloser Lehrer seinen Schatz verliert stattfindet, befindet sich vor der Insel Ko Phi Phi Don, die ebenfalls noch zur Provinz Krabi gehört. Es ist die gleiche Insel auf der schon Leonardo DiCaprio in „The Beach” durch eine geheimnisvolle handgezeichnete Karte gelangt ist. Nun das Paradies hat dieser dort bekanntermaßen nur kurzzeitig gefunden und auch ich muss nun leider wieder die Heimreise antreten.

Ko Phi Phi Leh, Krabi, Thailand © Andrea David
Ko Phi Phi Leh, Krabi, Thailand © Andrea David
Maya Bay, Ko Phi Phi Leh, Krabi, Thailand © Andrea David
Maya Bay, Ko Phi Phi Leh, Krabi, Thailand © Andrea David

Sawatdi Kah! Bis zum nächsten Mal.

 

 

Offenlegung: Diese Recherchereise wurde vom Thailändischen Fremdenverkehrsamt ermöglicht.