Operation Walküre - Das Stauffenberg-Attentat

Im Sommer 2007 kam Regisseur Bryan Singer für den Film „Operation Walküre” (Valkyrie) ins Studio Babelsberg. Mit einem gewaltigen Budget in der Tasche war man bestrebt, die historischen Geschehnisse des gescheiterten Militärputsches am 20. Juli 1944 möglichst detailgetreu auf die Leinwand zu bringen. In der Rolle des Oberst Claus von Stauffenberg ist Tom Cruise zu sehen. In weiteren Rollen spielen Bill Nighy, Tom Wilkinson und Kenneth Branagh. Der Film wurde fast ausschließlich in Berlin und im Studio Babelsberg gedreht.

Die erste Szene des Filmes, in der Stauffenberg auf dem Afrika-Feldzug ist, wurde im südkalifornischen Lucerne Valley (Cougar Buttes) gedreht. Die Sequenzen im Lazarett, in dem Oberst Stauffenberg zu Beginn von seiner Frau besucht wird, entstanden im Badehaus des ehemaligen Lungensanatoriums Beelitz Heilstätten. Als Drehort für die Innenaufnahmen der Wehrmachtszentrale und des Sitzes des Ersatzheeres diente das Hauptgebäude des ehemaligen Flughafens Berlin Tempelhof. Die Szenen im Büro von Generaloberst Fromm wurden im Hauptzollamt Berlin am Platz der Luftbrücke gefilmt.

Beelitz Heilstätten, Brandenburg © © Matthias Gebauer

Der Tempelhofer Flughangar und das Rollfeld sind im späteren Filmverlauf auch wiederzufinden, als Stauffenberg vom Attentat aus der Wolfsschanze zurückkehrt und in Berlin landet. Für diese Szene wird Regisseur Bryan Singer bis heute scharf kritisiert, weil Stauffenberg nie von Tempelhof aus in die Wolfsschanze geflogen war. Er nutze immer den außerhalb von Berlin liegenden Flughafen Rangsdorf. Dieser war jedoch als Ruine nicht für die Dreharbeiten geeignet. Als Set für das Ankunftsrollfeld an der Wolfsschanze diente der ehemalige NVA-Flughafen bei Klein Köris/Löpten. Die Wolfsschanze selbst war ein Kulissenbau im Studio Babelsberg.

Tempelhof, Berlin © Matthias Gebauer
Offizierscasino, Kaserne Krampnitz, Potsdam © Matze Gebauer

Für staunende Blicke sorgte im Film das Offiziers-Schwimmbad, das mit einem großen, gefliesten Hakenkreuz auf dem Beckenboden die Leinwand zierte. Historischer Ort? Nein, nicht wirklich. Das Schwimmbecken befindet sich im Stadtbad Berlin Neukölln und das Hakenkreuz wurde auf Wunsch des Regisseurs von den Setdesignern des Studio Babelsberg angebracht. Die Treffen und die Planungssitzungen der acht Verschwörer wurden am Originalschauplatz, der Löwenvilla in Potsdam, gedreht. Damit verbunden wurde ein Dreh in der alten Kaserne Krampnitz, an der Potsdamer Chaussee. Hier nutze man das Offizierscasino als Location für das Tanzlokal, in dem Stauffenberg auf General Fellgiebel trifft. Ebenfalls am Originalschauplatz entstanden die Außenaufnahmen von Stauffenbergs Privatvilla in Berlin Zehlendorf (Tristanstraße 11). Im Film ist das Gebäude zu sehen, als Stauffenberg in der morgendlichen Dämmerung sein Grundstück verlässt und sich auf den Weg zur Wolfsschanze macht.

Finanzministerium Berlin © Andrea David
Ehemalige US-Botschaft, Berlin © Matthias Gebauer

Für das Filmfinale wurde die gesamte Vielfalt der nationalsozialistischen Architektur in Berlin genutzt. Das heute Finanzministerium in der Wilhelmstraße wurde in seinen Ursprungszustand zurückversetzt und diente im Film als Reichsluftfahrtministerium. Der Haupteingang zum Berliner Messegelände in der Masurenallee bekam einen Reichsadler auf das Dach gesetzt und an den Fahnenmasten wurden die Hakenkreuzflaggen gehisst. Für beide Szenen holte man hunderte Wehrmachtsfahrzeuge und tausende Statisten in Soldatenuniformen nach Berlin, die an den dekorierten Drehorten mit Maschinengewehren in die besagten Gebäude stürmten. Nicht informierte Anwohner und Touristen bekamen es zum Teil mit der Angst zu tun und alarmierten die Polizei. Für die Festnahme von Joseph Goebbels in dessen eigenen Büro, diente das Hauptgebäude der ehemaligen US-Botschaft in der Clayallee (Berlin Zehlendorf) als Drehort.

Messegelände, Berlin © Matthias Gebauer
Bendlerblock, Berlin © Matthias Gebauer

Die letzte Szene des Filmes zeigt die nächtliche Hinrichtung der Verschwörer. Tom Cruise persönlich legte Wert darauf, die Filmszene am Originalschauplatz zu drehen. Da der Innenhof des Bendlerblocks (Stauffenbergstraße 18) heute allerdings eine Gedenkstätte ist, lehnte der Vorstand die Dreharbeiten ab, um die Würde des Hauses zu wahren. Erst nachdem Bryan Singer eine Vorführung des bereits gedrehten Filmmaterials organisierte und beweisen konnte, dass man die Geschichte Stauffenbergs nicht zu einem amerikanischen Actionfilm verwerten wollte, willigte der Vorstand ein und erlaubte die Dreharbeiten im Bendlerblock.

 

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