© Mary Cybulski

Paterson

Filmstart: 17. November 2016

In Jim Jarmuschs („Only Lovers Left Alive”) wunderbarem neuen Meisterwerk heißt die Hauptfigur genauso wie der Ort, in der sie lebt: Paterson. Die Kleinstadt in New Jersey und ihre eigentümlichen Bewohner sind die Inspiration für Patersons Gedichte, die er Tag für Tag in der Mittagspause auf der Parkbank verfasst. Doch die beiden haben nicht nur den Namen gemeinsam, sondern weisen auch ähnliche Charakterzüge auf.

Auf einer Tour durch die Stadt Paterson besuchen wir die Plätze, die Jarmusch in seinem Film markant in Szene setzt:

Sowohl die Person Paterson (gespielt von „Star Wars - Das Erwachen der Macht”-Star Adam Driver) als auch die gleichnamige Stadt in New Jersey sind ruhig, gemütlich und gelassen. Jeder Tag scheint dem anderen zu gleichen. Nur an den Wochenenden gerät der geregelte Tagesablauf etwas aus den Fugen.

Paterson misst rund 23 km², in denen sich die poetische Kreativität des knapp 1,90 Meter großen Busfahrers Paterson hervorragend entfalten kann. Besonders ins Auge fallen in der drittgrößten Stadt des Staates New Jersey die Wasserfälle am Passaic River, die das Leben des menschlichen Paterson im Fluss halten sowie zu seinen lyrischen Ergüssen inspirieren. Sie zieren auch das deutsche Filmplakat. Die Bank vor den Wasserfällen gibt es tatsächlich. Hier ist jeder Besucher herzlich eingeladen, Platz zu nehmen und die beruhigende sowie anspornende Kraft der Wasserfälle auf sich wirken zu lassen.

 

Paterson (Adam Driver) an den Wasserfällen am Passaic River © Mary Cybulski
Paterson (Adam Driver) an den Wasserfällen am Passaic River © Mary Cybulski

 

Die Geschichte Patersons lässt sich im Paterson Museum betrachten. Hier scheint die Zeit stillzustehen. Ähnlich ergeht es auch Paterson, wenn er sich in seine Gedichte vertieft und den Alltag an sich vorbeiziehen lässt. Denn jeder Arbeitstag bewegt den jungen Mann. Als Busfahrer bringt er seine Fahrgäste täglich sicher zum Ziel, auch wenn seine teils museumsreifen Arbeitsgeräte nicht immer pannenfrei über die sauberen Straßen rollen.

 

© Mary Cybulski
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Wer der wunderbaren Stadt einen Besuch abstattet, sollte unbedingt auch im Lambert Castle vorbeischauen. Ein monumentaler Ort, dessen Äußeres seine gesamte Vielfältigkeit nur erahnen lässt – ähnlich wie bei Paterson. Bereits seit 1892 steht das Schloss der damaligen Seidenspinnerei-Besitzerin Catholina Lambert in Paterson.

Wer es dagegen etwas sportlicher angehen lassen möchte, der ist in „Paul’s Bar and Bowling” richtig. Paterson selbst würden wir hier wahrscheinlich nur am Tresen antreffen oder direkt in „Augies Pub”. Seine abendlichen Spaziergänge mit Bulldogge Marvin haben ein Feierabendbier in der fiktiven Shades Bar stets einkalkuliert.

 

© Mary Cybulski
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Regisseur Jim Jarmusch beschreibt sein neues Meisterwerk als „Feier der Poesie von Details, Variationen und alltäglichen Begegnungen”. „Paterson” sei ein Film, „dem man es erlauben sollte, einfach an einem vorbeizuziehen – so wie Bilder, die man durchs Fenster eines Linienbusses wahrnimmt, der sich wie eine mechanische Gondel durch eine kleine, vergessene Stadt bewegt.”

 

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Durch William Carlos Williams’ Gedichtzyklus „Paterson” zählt die Stadt übrigens zu den denkwürdigsten Orten der amerikanischen Literaturgeschichte. Doch auch filmisch ist der Ort keine Unbekannte: Der Spielfilm „Hurricane” mit Denzel Washington in der Hauptrolle spielt teilweise in Paterson und auch einige Szenen der erfolgreichen US-Serie „Die Sopranos” wurden dort gedreht.

 

Film ansehen:
„Paterson”
„Jim Jarmusch - Collection”