Blick auf den Chao Phraya, Skybar, Lebua at State Tower, Bangkok, Thailand © Andrea David

Bangkok für Filmfans

„Bangkok hat ihn!”, heißt es so schön in „Hangover 2″, als die Jungs nicht mehr wissen, wo sie in dieser quirligen Acht-Millionen-Metropole noch nach Teddy, dem kleinen Bruder von Stus Verlobter, suchen sollen. Und ja, man kann in dieser riesigen, turbulenten Stadt, die wörtlich übersetzt eigentlich „Dorf im Pflaumenhain” heißt, sehr leicht den Überblick verlieren. Auch was die Drehorte zahlreicher hier entstandener Filme anbelangt, von „James Bond” in den 70ern bis zum kürzlich im Kino gestarteten „Fack ju Göhte 2″. Daher habe ich hier mal die wichtigsten Hotspots für alle Filmfans in Bangkok besucht und zusammengetragen:

Schon bei der Ankunft am internationalen Flughafen Bangkok-Suvarnabhumi befindet man sich sogleich in einer Filmkulisse, denn hier kommen beispielsweise auch Elyas M’Barek als Zeki Müller und seine chaotische 10b in „Fack ju Göhte 2” auf ihrer Klassenfahrt nach Thailand an. Mich fasziniert an diesem Flughafen vor allem die Verbindung von moderner Optik aus Stahl und Glas mit einem weitläufigen tropischen Garten. Eine hervorragende Einstimmung auf die Stadt zwischen alter Kultur und rasend schnellem Fortschritt.

 

Flughafen Suvarnabhumi, Bangkok, Thailand © Andrea David
Flughafen Suvarnabhumi, Bangkok, Thailand © Andrea David

 

Äußerst traditionell zeigt sich Bangkok in seinen Boxstadien. Das Thaiboxen, Muay Thai, fand seinen Ursprung bereits in den 20ern und ist heute immer noch der Thailänder liebster Sport, noch vor dem Fußball. Das älteste Stadion Ratchadamnoen ist gleichzeitig auch das mit dem bekanntesten filmgeschichtlichen Hintergrund, denn hier saßen schon Roger Moore als James Bond, Christopher Lee als Bösewicht Scaramanga und Maud Adams als Bondgirl Andrea Anders in „James Bond - Der Mann mit dem goldenen Colt” im Publikum. Die Tickets zu 2.000 Baht je Abend bucht man am besten online und holt diese dann an der Kasse ab.

Man sollte auf jeden Fall etwas Sitzfleisch mitbringen: die Kämpfe beginnen mit den niedrigen Gewichtsklassen und können bis zu den Superschwergewichten leicht über 3 Stunden dauern.

 

Ratchadamnoen Stadion, Bangkok, Thailand © Andrea David
Ratchadamnoen Stadion, Bangkok, Thailand © Andrea David
Muay Thai, Bangkok, Thailand © Andrea David
Muay Thai, Bangkok, Thailand © Andrea David
Szene aus „Der Mann mit dem goldenen Colt”, Ratchadamnoen Stadion, Bangkok, Thailand © Andrea David / United Artists

 

Übrigens kehrte James Bond 1997 noch einmal zurück nach Bangkok. In „Der Morgen stirbt nie” ist es Pierce Brosnan, der von seinen Widersachern auf dem Motorrad durch die Stadt gejagt wird. Bangkok wird hier selbst zum Schauspieler und schlüpft in die Rolle von Saigon.

Das Hochhaus, an dem Bond und seine chinesische Kollegin Wai Lin am riesigen Plakat des Hamburger Medien-Moguls Carver hinabgleiten, ist allerdings nicht das oft vermutete Westin Banyan Tree, sondern der Sinn Sathorn Tower in der Taksin Road in Bangkok-Thonburi. Das Bürogebäude kann allerdings nur von außen begutachtet werden.

 

Sinn Sathorn Tower, Bangkok, Thailand © Andrea David
Sinn Sathorn Tower, Bangkok, Thailand © Andrea David

 

Besonders beliebt bei den Filmemachern sind die Khlongs, die alten Kanäle, die man am besten per Longboat erkundet, und das chaotische Chinatown mit knatternden Motorrädern in schmalen Gassen. Beides sind optimale Kulissen für wilde Verfolgungsjagden. Im Gegensatz dazu stehen die prächtigen Tempelanlagen rund um den Königspalast.

 

Auf den Khlongs, Bangkok, Thailand © Andrea David
Auf den Khlongs, Bangkok, Thailand © Andrea David
Chinatown, Bangkok, Thailand © Andrea David
Chinatown, Bangkok, Thailand © Andrea David

 

Äußerst modern präsentiert sich in Bangkok das Siam Paragon, das größte Kaufhaus Asiens. Fürs Shoppen sollte man daher sehr viel Zeit mitbringen. Filmfans finden in der obersten Etage das Cineplex Paragon, das mit 8 Sälen wohl größte Kino der Stadt. Besonders empfehlen kann ich die 4DX-Vorstellung, bei der sich zu den Actionfilmen in 3D auch noch die Sitze bewegen und man den Fahrtwind im Gesicht spürt. Ich habe das bei „Transporter refueled” ausgetestet und hatte ordentlich Spaß dabei. Das scharfe Popcorn dort kann ich übrigens auch sehr empfehlen.

Weniger actionreich, dafür deutlich günstiger ist es im nicht weit entfernten Kino Scala, das über einen Saal mit 900 Plätzen verfügt. Nicht wundern, am Anfang eines jeden Films kommt ein Einspann über den thailändischen König und alle erheben sich. Aus Respekt sollte man auch als Tourist aufstehen.

 

Siam Paragon, Bangkok, Thailand © Andrea David
Siam Paragon, Bangkok, Thailand © Andrea David
Paragon Cineplex, Bangkok, Thailand © Andrea David
Paragon Cineplex, Bangkok, Thailand © Andrea David

 

In amerikanischen und europäischen Filmen, wird sehr oft und gerne das aufregende Nachtleben Bangkoks in schrillem Neonlicht thematisiert und als Drehort dafür nutzen viele die nur 200 Meter lange Straße Soi Cowboy mit ihren dicht aneinander gereihten Gogo-Bars. So war sie schon mit einem deplaziert wirkenden Hugh Grant in „Bridget Jones - Am Rande des Wahnsinns”, natürlich beim fatalen Filmriss der Hangover-Jungs und schließlich auch wieder bei den ungewöhnlichen Nightlife-Erfahrungen der Schüler in „Fack ju Göhte 2″ zu sehen. Für die beiden letztgenannten Filme wurden dort zum Beispiel einige Szenen in der Tilac Bar gedreht.

Nachdem mir als alleinreisende Frau allerdings dringend von einem abendlichen Besuch der Soi Cowboy abgeraten wurde, bin ich dort nur bei Tageslicht durchspaziert. Letztendlich muss jeder selbst entscheiden, ob er sich ins Rotlicht-Getümmel stürzen will. Man sollte sich jedoch darauf einstellen, dass das trendige Bild aus den Filmen nur in geringem Maße mit der harten Realität übereinstimmt.

 

Soi Cowboy, Bangkok, Thailand © Andrea David
Soi Cowboy, Bangkok, Thailand © Andrea David
Tilac Bar, Soi Cowboy, Bangkok, Thailand © Andrea David
Tilac Bar, Soi Cowboy, Bangkok, Thailand © Andrea David

 

Wer das Nachtleben etwas beschaulicher angehen möchte, ist in der Khao San Road, der beliebten Backpackermeile Bangkoks, besser aufgehoben. Zwischen kleine Läden, Bars und Restaurants kann man sich seine müden Reisefüße massieren lassen. Neben Reisenden aus aller Welt ist die Straße mittlerweile ebenfalls bei jungen Thais zum Ausgehen in.

Hier landete auch Leonardo DiCaprio, der sich im Film „The Beach” auf eine abenteuerliche Rucksackreise durch Thailand begibt.

 

Khao San Road, Bangkok, Thailand © Andrea David
Khao San Road, Bangkok, Thailand © Andrea David

 

Bangkok ist eindeutig die Welthauptstadt der Skybars! Also ist es hier fast Pflicht abends einen Cocktail in schwindelerregender Höhe zu genießen. Für Filmtouristen gibt es dafür eine besondere Location: die Rooftop Bar des Lebua at State Tower. Sie befindet sich im 64. Stock des Hotels, gleich neben dem Restaurant „Sirocco”, in dem sich Phil, Stu und Alan in „Hangover II” mit dem unberechenbaren Chow treffen und die unerwartete Gesellschaft eines Helikopters bekommen.

Passend dazu bekommt man in dieser Skybar einen eigens kreierten Drink, den Hangovertini. Dieser wird frisch gemixt aus Martini Rosso, Grünteelikör, Apfelsaft, Honig und Rosmarin. Um es zur Bar zu schaffen, sollte man auf FlipFlops, Sportschuhe und kurze Hosen besser verzichten. Belohnt wird man mit einem imposanten Blick über das nächtliche Bangkok und seine dicht gedrängten Verkehrsadern.

 

Skybar, Lebua at State Tower, Bangkok, Thailand © Andrea David
Skybar, Lebua at State Tower, Bangkok, Thailand © Andrea David
Hangovertini, Skybar, Lebua at State Tower, Bangkok, Thailand © Andrea David
Hangovertini, Skybar, Lebua at State Tower, Bangkok, Thailand © Andrea David
Blick auf den Chao Phraya, Skybar, Lebua at State Tower, Bangkok, Thailand © Andrea David
Blick auf den Chao Phraya, Skybar, Lebua at State Tower, Bangkok, Thailand © Andrea David

 

Wer übrigens gerne üppig frühstückt, sollte auch gleich im Lebua Hotel nächtigen. Ich hatte noch nie so ein sensationelles Frühstück! Für richtige Hangover-Fans oder diejenigen, die selbst ihr Junggesell(inn)endasein verabschieden möchten, kommt vielleicht auch die Hangover-Suite des Hotels in Frage. Diese besteht aus drei Schlafzimmern, zwei Bädern, einer Ankleide, sowie großem Wohnzimmer und Küche. An den Wänden erinnern zahlreiche Szenenbilder an den Film.

Die Suite selbst ist zwar nicht im Film zu sehen, hier haben sich jedoch Bradley Cooper, Zach Galifianakis & Co. auf den Dreh vorbereitet.

 

Lebua at State Tower, Bangkok, Thailand © Lebua
Lebua at State Tower, Bangkok, Thailand © Lebua
Hangover Suite, Lebua at State Tower, Bangkok, Thailand © Lebua
Hangover Suite, Lebua at State Tower, Bangkok, Thailand © Lebua

 

Zum Schluss noch ein kleiner Ausflugstipp… Wer wenig Zeit hat, jedoch möglichst viel von Thailands Kunst und Architektur sehen möchte, sollte von Bangkok aus einen Tagesausflug in die Ancient City „Muang Boran” in Samut Prakan unternehmen. Es ist das größte Freilichtmuseum der Welt und sozusagen ein „Best of Thailand” in Klein.

Der Park hat die Umrisse Thailands und die um ein Drittel verkleinerten Monumente sind entsprechend geografisch angeordnet. Da sich hier eine ganze Fülle an bedeutenden Bauwerken befindet und es im Vergleich zu den Originalen weitaus beschaulicher zugeht, verwundert es kaum, dass Muang Boran mit zu den beliebtesten Filmkulissen Thailands gehört.

 

Floating Market, Ancient City, Muang Boran, Thailand © Andrea David
Floating Market, Ancient City, Muang Boran, Thailand © Andrea David

 

Die Drehort-Highlights: Schon 1974 musste sich hier Roger Moore in seiner Bond-Rolle im Dvaravati House als Karate-Kämpfer beweisen. Das Hangover-Wolfsrudel machte sich in der Nähe des Phra Kaew Pavilion zusammen mit einem stummen Mönch im Kloster mit fiktivem Namen „Ching Mei” auf Spurensuche.

Vor dem Sanphet Prasat Palast kommt es im Film „Zwei Brüder” zum finalen Kampf der beiden Tiger. Und in „Fack ju Göhte 2″ kriegen sich Zeki Müller und der versnobte Superpädagoge Hauke Wölki vor den Augen der Schüler am Phimai Sanctuary in die Haare.

 

Dvaravati House, Ancient City, Muang Boran, Thailand © Andrea David
Dvaravati House, Ancient City, Muang Boran, Thailand © Andrea David
Szene aus "Der Mann mit dem goldenen Colt", Dvaravati House, Ancient City, Muang Boran, Thailand
Szene aus „Der Mann mit dem goldenen Colt”, Dvaravati House, Ancient City, Muang Boran, Thailand © Andrea David / United Artists
Phimai Sanctuary, Ancient City, Muang Boran, Thailand © Andrea David
Phimai Sanctuary, Ancient City, Muang Boran, Thailand © Andrea David

 

Um möglichst viel von dem riesigen Areal zu sehen, empfehle ich Muang Boran mit dem Fahrrad zu erkunden. Dieses kann man sich sowohl am Parkeingang, wo man auch eine Übersichtskarte bekommt, als auch beim zentralen Floating Market ausleihen. Zusätzlich gibt es eine geführte Tour ausgewählter Monumente mit der Tram.

 

Phimai Sanctuary, Unterwegs in der Ancient City, Muang Boran, Thailand © Andrea David
Unterwegs in der Ancient City, Muang Boran, Thailand © Andrea David

 

INFO:

Hoteltipps Bangkok:

Hotel Bandara Suites Silom
Nähe Nachtmarkt und Lumpinipark, großartiges japanisches Restaurant
Hotel Riva Surya 
Direkt am Chao Phraya River, Nähe Khao San Road
Hotel Lebua at State Tower
Klasse Rooftopbar, Hangover-Suite, weltbestes Frühstück

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Weitere Informationen zu Thailand:
Thailand Tourismus

 

Offenlegung: Diese Recherchereise wurde von ID Reisewelt und dem Thailändischen Fremdenverkehrsamt ermöglicht.