Filmstart: 27. September 2018
Basierend auf einer wahren Geschichte erzählt Regisseur Michael Bully Herbig im Kinothriller „Ballon“ die wohl spektakulärste Flucht aus der DDR im Sommer 1979. Das Drehbuch wurde in enger Abstimmung mit den Familien Strelzyk und Wetzel geschrieben. In den Hauptrollen sind Friedrich Mücke, Karoline Schuch, David Kross, Alicia von Rittberg und Thomas Kretschmann zu sehen.
Die DDR, die in „Ballon“ zu sehen ist, entstand weitgehend in Bayern. Die thüringische Stadt Pößneck, aus der die Familien Strelzyk und Wetzel stammen, die 1979 mit einem selbstgebauten Heißluftballon in den Westen flohen, sieht mit ihrem sanierten Stadtkern heute schlichtweg zu gut aus, um die ehemalige DDR zu doubeln. Bei der Suche nach Alternativen wurden Regisseur Michael Bully Herbig und Szenenbildner Bernd Lepel auf der anderen Seite der ehemaligen Grenze fündig: im bayerischen Nordhalben.
Die 1700-Seelen-Gemeinde in Oberfranken leidet wirtschaftlich und demografisch an der Schließung mehrerer Großbetriebe. Dass es im Ortskern viele leerstehende Immobilien gibt, kam der Filmproduktion jedoch sehr entgegen. Eine verlassene Bäckerei wurde zur Apotheke umgebaut, die aufgegebene Volksbank wurde zur Sparkasse der DDR. Andere leere Geschäfte wurden zu Textilläden umgebaut, in denen die Familien den Taftstoff für den Bau ihres Ballons kaufen.
Viel Patina und morsche Fensterrahmen ließen die Fassaden ganzer Häuserzeilen künstlich altern, schmucklose Schilder, geparkte Trabanten und Wartburgs sowie Propagandaplakate machten die Zeitreise ins Jahr 1979 perfekt. „Wir durften zehn Tage lang sogar die Hauptstraße des Ortes sperren“, sagt Szenenbildner Bernd Lepel.
Auch Michael Bully Herbig lobt die „perfekten Drehbedingungen“ in Nordhalben: „In einer Szene wird eine Verkäuferin von einem Stasi-Mann befragt, während man in der Spiegelung des Schaufensters einen anderen Stasi-Mann sieht, der rauchend vor dem Laden steht. Die Kamera war schon eingerichtet, aber ausgerechnet jetzt fiel mir auf, dass ein Schild mit einbetonierter Eisenstange die schöne Kameraeinstellung kaputtmachte. Wir mussten nur kurz im Rathaus anrufen, und schon hatten wir die Genehmigung, diese Stange wegzuflexen. Ich habe noch nie erlebt, dass eine ganze Stadt samt Bürgermeister so geschlossen hinter einer Filmproduktion stehen.“
Weitere Drehorte des Filmes waren das Deutsch-Deutsche Museum in Mödlareuth und das Stasimuseum in Berlin mit einer original erhaltenen Büroetage Erich Mielkes, der von 1957 bis zum Ende der DDR das Ministerium für Staatssicherheit leitete. „Mir war immer wichtig, bei einem historischen Film authentisch die DDR im Jahr 1979 zu erzählen“, sagt Regisseur Herbig. „Ich wollte nicht, dass irgendjemand sagen kann: Jetzt kommt dieser Komiker aus Bayern und will uns erklären, wie die DDR aussah und funktionierte.“
Ein Drehort aus Pößneck ist übrigens doch im Film zu sehen: Der erste Drehtag von „Ballon“ begann an der Ernst-Thälmann-Oberschule, wo die Jugendweihe von Frank Strelzyk gedreht wurde.
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