Don Camillo und Peppone sind zwei fiktive Figuren, die der Schriftsteller Giovannino Guareschi bereits in den Vierzigern erschuf. Zwischen 1951 und 1965 wurden die Geschichten um den schlitzohrigen, katholischen Priester Don Camillo und den schlagkräftigen, kommunistischen Bürgermeister Peppone schließlich verfilmt und damit auch in Deutschland bekannt.
Die fünf Filme, in der es zwischen den beiden Hauptfiguren (Fernandel und Gino Cervi) immer wieder zu Auseinandersetzungen kommt, spielen in einem Dorf namens Boscaccio in der norditalienischen Po-Ebene.
Als Drehort diente jedoch Brescello in der Nähe von Parma. Der kleine Ort mit etwa 5.000 Einwohnern erreichte durch die Filme weltweite Bekanntheit und sogar heute noch, viele Jahrzehnte später, sind „Don Camillo und Peppone“ hier an vielen Ecken immer noch allgegenwärtig:
Wichtigster Drehort der Filme war der Platz im Herzen von Brescello, der Piazza Matteotti. Hier befinden sich sowohl das Rathaus als auch die Kirche, also das jeweilige Revier der beiden Streithähne.
Über dem Platz thront eine Herkules-Statue, doch Filmfans dürften sich noch mehr für die zwei kleineren Bronzefiguren interessieren, die hier 2001 anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des ersten Filmes aufgestellt wurden:
Vor der Kirche Chiesa di Santa Maria Nascente steht ein freundlich grüßender Don Camillo.
Auf der anderen Seite des Platzes, direkt vor dem Rathaus, grüßt Peppone mit gezücktem Hut zurück.
Das Kreuz mit dem sprechenden Jesus, sozusagen die dritte Hauptfigur der Filme, befindet sich übrigens immer noch in der Kirche. Es hängt jedoch nicht mehr am Hauptaltar, sondern man findet es in einer Seitenkapelle auf der linken Seite.
Die Lokale rund um den Platz haben fast alle entweder Don Camillo oder Peppone im Namen sowie Plakate und Bilder mit Filmszenen an der Wand hängen. An einer Ecke gibt es außerdem einen Souvenirladen, der sich ganz auf die beiden Filmfiguren spezialisiert ist.
In Brescello gibt es sogar ein kleines Peppone und Don Camillo-Museum. Das Filmmuseum in der Via De Amicis existiert bereits seit 1989 und neben Originalfilmplakaten und Setaufnahmen, sind auch einige Erinnerungsstücke aus den Filmen, wie beispielsweise Peppones Motorrad „Moto Guzzi“ mit dem Beiwagen, ausgestellt.
Dazu gibt es jede Menge Anekdoten (auch auf Deutsch) über die Produktion zu lesen, ein kleines Modell von Brescello zu erkunden und am Ende des Rundgangs kann man sich mit einem „Don Camillo und Peppone“-Souvenir eindecken.
Tipp: Die Tickets für das Museum erhält man in der Tourist-Info am Piazza Mingori. Echte Don-Camillo-Fans sollten knapp eine Stunde für die Ausstellung einplanen, um Zeit für die vielen Details zu haben.
Nicht weit vom Museum entfernt, in der Via Costituente, befindet sich das Haus von Don Camillo. Weitere Drehorte sind die Via Panizzi mit dem Casa del Popolo und die Caricatura Gisella in der Via Marconi. Die Zeichnung war im vierten Film „Hochwürden Don Camillo“ zu sehen und für die Filmtouristen wurde sie mittlerweile wieder an die originale Säule angebracht.
Für einen kompletten Drehort-Rundgang empfehle ich vor Ort das kleine Heft „Il Mondo di Don Camillo“ zu kaufen. Es ist ebenfalls im Souvenirladen am Piazza Matteotti erhältlich oder auch vorab im Onlineshop.
An allen wichtigen Don-Camillo-Drehorten in Brescello sind zudem kleine Infotafeln angebracht, die auf ihre jeweilige Rolle in den Filmen hinweisen.
Guareschi wollte übrigens ursprünglich seinen rund 40 km entfernten Geburtsort Fontanelle di Roccobianco als Schauplatz der Verfilmungen wählen, doch Regisseur Julien Duvivier lehnte dies ab und man entschied sich nach monatelanger Suche für Brescello. Dem Ort beschert diese Entscheidung auch heute noch etwa 50.000 Besucher im Jahr.
Neben Brescello wurde auch die Nachbargemeinde Boretto für einige Filmszenen als Kulisse genutzt.
Im fünften Film der Reihe „Genosse Don Camillo“ reist Don Camillo nach Russland. Als Roter Platz in Moskau diente aber ebenfalls der Ortskern von Brescello als Drehort. Die Bewohner schwitzten in den Russland-Szenen als dick angezogene Komparsen.
Der sechste Film „Don Camillo und das rothaarige Mädchen“ blieb unvollendet, da der Schauspieler und Komiker Fernandel 1971 während der Dreharbeiten an Lungenkrebs starb. Cervi weigerte sich daraufhin, einen anderen als Fernandel in der Rolle des Don Camillo zu akzeptieren.
Es folgten jedoch später noch weitere Verfilmungen, darunter auch das Remake „Keiner haut wie Don Camillo“ (1983) mit Terence Hill in der Hauptrolle. Im Gegensatz zu den Originalfilmen entstand dieser Film im kleinen Städtchen Pomponesco, nur 10 Minuten Autofahrt von Brescello entfernt.
Die Innenaufnahmen dieser Produktion fanden dagegen in den Cinecittà Studios in Rom statt.
Filme ansehen:
„Don Camillo und Peppone“ Edition (5 DVDs)
„Keiner haut wie Don Camillo“