Dieser Beitrag entstand mit finanzieller Unterstützung von Salzburger Land Tourismus.
Es ist ein dauerhaftes Phänomen: Das Bild von Salzburg und seinem Umland ist in zahlreichen Ländern auf der Welt vor allem durch den Film „The Sound of Music“ geprägt, der die Region seit Jahrzehnten für viele Menschen zu einer Art Sehnsuchtsort macht. Und sogar Hugh Grant hat ihn als seinen Lieblingsfilm auserkoren.
Im deutschsprachigen Raum dagegen war der Film, der auf den Erinnerungen der Trapp-Familie basiert, die zur Zeit des Zweiten Weltkrieges von Salzburg nach Amerika auswanderte, nach seiner Veröffentlichung im Jahr 1965 kein Erfolg und blieb bis heute in Deutschland und Österreich weitgehend unbekannt.
Bei meiner Reise durch das Salzburger Land habe ich mich aufgrund der immer noch großen Bedeutung von „The Sound of Music“ für die Gegend dennoch von diesem Film leiten lassen, seine gleichbleibend schönen Schauplätze in Realität erkundet und dabei entdeckt, dass die beeindruckende Naturkulisse und die jahrhundertealten Bauten noch für einige weiteren Produktionen als Drehort dienten.
Auf Drehorttour durch Salzburg
Meine cineastische Tour startet in Salzburg, wo ich im Herzen der Stadt im Hotel Stein einchecke. Das denkmalgeschützte, aber moderne Stadthotel ist ohnehin die perfekte Bleibe für Filmtouristen, da es zum einen selbst als Drehort diente – nämlich für ein paar Szenen der Actionfilm-Komödie „Knight and Day“ – und zum anderen ein guter Ausgangspunkt ist, die Mozartstadt zu Fuß zu erkunden.
So hefte ich mich noch am gleichen Tag an die Fersen von June (Cameron Diaz), die sich in „Knight and Day“ am Max-Reinhardt-Platz und in der Steingasse heimlich auf die Suche nach Roy (Tom Cruise) macht. Als Hotellobby im Film wurde übrigens in Wahrheit der Eingangsbereich im Haus für Mozart genutzt.
Wer im Hotel Stein nächtigt, sollte übrigens auf keinen Fall verpassen, mindestens einmal auf der Dachterrasse zu frühstücken oder sich dort zum Dinner zu verabreden. Denn von dort oben hat man einen herrlichen Ausblick auf die Festung Hohensalzburg und die Stadt.
Und man kann ähnlich wie June und Roy im Film vom schönen Salzburg schwärmen, über dessen Dächer es im selben Film zu einer actionreichen Verfolgungsjagd kommt.
Am nächsten Tag lasse ich mich schließlich von „The Sound of Music“ zu einigen der schönsten Spots der Stadt führen, darunter einige Treppenstufen hinauf zum Benediktinerstift am Nonnberg, wo Maria (Julie Andrews) als Nonne beheimatet ist, und schließlich per Lift zum Mönchsberg, auf dem ein Teil der berühmten Do-Re-Mi-Szene gedreht wurde.
Ich kann mich gar nicht entscheiden, von wo aus der Blick auf Salzburg schöner ist. So muss es damals 1964 auch den Filmemachern gegangen sein, die dann schließlich einfach an beiden Orten die Kamera aufgestellt haben.
Den größten Andrang an Sound-of-Music-Fans gibt es jedoch im Mirabellgarten. Und als dort die Teilnehmer einer speziellen Sound-of-Music-Filmtour vorbeikommen, nutze ich die Chance mit einigen ins Gespräch zu kommen. Sie kommen aus Kanada, China, Japan, Australien, Israel und den Niederlanden. Für sie alle hat der Film immer noch absoluter Kultstatus und er wird ganz selbstverständlich jedes Jahr an Weihnachten im Fernsehen geschaut.
Ich nehme mir fest vor, den Film vor Weihnachten auch noch einmal anzuschauen, mache mich nun aber auf den Weg, einen Filmemacher zu treffen, der die Stadt Salzburg in weitaus weniger idyllischen Bildern auf die Leinwand bringt: Adrian Goiginger.
Wir treffen uns im Café Tomaselli am Alten Markt, mitten in der Altstadt, und erkunden im Anschluss noch einige filmischen Hotspots. Gleich um die Ecke, am Domplatz und auf dem Residenzplatz drehte er mit vielen Komparsen eine Szene für seinen Film „Der Fuchs“, der die wahre Geschichte seines Urgroßvaters erzählt. Laut Goiginger musste für die Aufnahmen „nur sehr wenig verändert werden“. Der vielfach ausgezeichnete Film „Die beste aller Welten“, der zum großen Teil im Stadtteil Liefering gedreht wurde, berichtet hingegen von den Erlebnissen und Herausforderungen seiner eigenen Kindheit.
Auf die Frage, welcher Film denn seinen Wunsch geweckt hat, selbst Regisseur zu werden, antwortet er „Forrest Gump“. Sein liebster Salzburg-Film hingegen ist „Silentium“, dessen Drehorte sich im Festspielbezirk befinden. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Wolf Haas stellt als bitterböse Satire kriminelle Machenschaften der Salzburger Festspiele in den Mittelpunkt.
Den Klippen des Mönchsbergs, die in „The Sound of Music“ zur Bilderbuchkulisse gehören, kommt hier eine tödliche Rolle zu. Mit diesem Wissen sehe ich sie jetzt plötzlich in einem ganz anderen Licht.
Ich erfahre, dass Goigingers Produktionsfirma 2010 Entertainment auch an der Produktion zu „The Magic Flute – Das Vermächtnis der Zauberflöte“ beteiligt war, die in und um Salzburg entstand.
Der Film von Florian Sigl basiert auf der gleichnamigen, weltbekannten Oper „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart und handelt von einem Gesangsschüler, der sich zum Ziel gesetzt hat, in der jährlichen Schulaufführung die Rolle des Tamino zu bekommen.
Zentraler Schauplatz der Geschichte ist das Mozart-Internat, das sich in Wahrheit aus verschiedenen Drehorten im Salzburger Land zusammensetzt. So findet man den Eingang zum Internat auf dem Salzburger Kapitelplatz.
Salzburger Schlösser für die große Leinwand
Zu den unterschiedlichen Stationen, an denen für „The Magic Flute“ und „The Sound of Music“ gedreht wurde, gehört auch das Schloss Leopoldskron, das sich vor den Toren der Stadt befindet. Das heißt für mich ist es eine gemächliche Kutschfahrt entfernt.
Erbaut wurde das Schloss um 1740, 1918 kaufte es der berühmte Regisseur Max Reinhardt, der mit seiner „Jedermann“-Inszenierung die Salzburger Festspiele begründete. Er stattete die Räumlichkeiten prächtig aus und auch der barocke Schlossgarten wurde erweitert.
Für „The Magic Flute“ lieferte das Schloss Leopoldskron, das heute als Hotel und Eventlocation genutzt wird, die beeindruckenden Bilder für die Innenräume des Mozart-Internats. Ich bin überrascht, dass es sich sogar bei der Bibliothek, in der Hauptfigur Tim Walker (Jack Wolfe) im Film nachts durch ein geheimes Portal in die Welt der Zauberflöte verschwindet, um einen realen Drehort im Schloss und nicht um ein Studioset handelt.
Die Max-Reinhardt-Bibliothek ließ ihr Namensgeber nach dem Vorbild der Stiftsbibliothek in St. Gallen errichten. Dass sie einmal eine beliebte Filmkulisse werden würde, ahnte man damals natürlich nicht.
Nach „The Magic Flute“ haben sich hier jedenfalls bereits weitere Filmemacher umgesehen, die die besondere Atmosphäre des Raumes für ihre Dreharbeiten nutzen möchten. Gut möglich also, dass wir die Bibliothek schon sehr bald wieder auf der großen Leinwand wiedersehen.
Für „The Sound of Music“ wurde das Schloss Leopoldskron zum Film-Wohnhaus der Trapp-Familie, beziehungsweise zu dessen Rückseite, da die originale Villa der Familie Trapp in Aigen sich nicht für die Dreharbeiten eignete.
Die meisten Szenen des Musikfilms entstanden im Garten mit Blick auf den Leopoldskroner Weiher und den Untersberg sowie die „I’m sixteen going on seventeen“-Sequenz am Glaspavillon, der jedoch als beliebter Besuchermagnet mittlerweile in den frei zugänglichen Park des Schloss Hellbrunn umgezogen ist.
Der Venezianische Saal des Schloss Leopoldskron wurde im Studio für die Ballszene des Filmes nachgebaut. Heute frühstücken hier wie auch in den anderen Prunkräumen die Hotelgäste.
Für Filmfans, die nicht im Hotel übernachten, gibt es spezielle Filmtouren, die allerdings nur unregelmäßig stattfinden. Am besten wirft man also einen Blick auf die Website des Schlosses.
Als Vorderseite der Trap-Villa diente übrigens die Front des nahegelegenen Schloss Frohnburg an der Hellbrunner Allee, in dem sich heute eine Musikschule der Universität Mozarteum befindet.
Eine Burg und ein Trail für Filmfans
Clint Eastwood war schon hier, Richard Burton auch, Julie Andrews sowieso. Die Rede ist nicht von Hollywood, sondern vom kleinen Ort Werfen im Salzachtal, der nur etwa 40 Minuten Autofahrt von Salzburg entfernt ist. Denn obwohl hier nur 3.000 Einwohner leben, hat der Ort gleich zwei weltbekannte Filmmotive im Salzburger Land zu bieten:
Zum einen den Sound of Music Trail, ein 1,4 km langer Wanderweg, der hinauf zur Wiese auf der Gschwandtanger-Anhöhe führt, auf der eine der bekanntesten Szenen aus „The Sound of Music“ ihren Anfang genommen hat. Nämlich die, in der als Maria den Trapp-Kindern bei einem Picknick in den Bergen das Singen mit dem Lied „Do-Re-Mi“ beibringt.
Im Hintergrund der Filmszene mit Ohrwurmgarantie ist die mittelalterliche Burg Hohenwerfen zu erkennen, die wiederum für einen weiteren Filmklassiker aus den Sechzigern als Kulisse diente: „Agenten sterben einsam“.
Der Kriegsfilm gilt als Vorreiter für viele Agentenfilme – die Gondelszene inspirierte z.B. ähnliche Szenen in den James-Bond-Filmen „Moonraker“ und „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ – und zählt Steven Spielberg und Quentin Tarantino zu seinen prominenten Anhängern.
In „Agenten sterben einsam“ ist die 900 Jahre alte Burg als SS-Hauptquartier Schloss Adler zu sehen, ein Symbol der Alpenfestung, die jedoch nur in der NS-Propaganda existierte. Seit dem 50-jährigen Jubiläum ist dem Film mit dem englischen Titel „Where Eagles Dare“ auf der Burg sogar eine eigene Ausstellung gewidmet.
Darin erfährt man nicht nur Hintergrundinformationen zur Produktion, wie zum Beispiel, ob der Drehbuchautor selbst ein Geheimagent war und wo sich die Seilbahn aus dem Film wirklich befindet, sondern auch viele Anekdoten rund um die Dreharbeiten, bei denen auch Liz Taylor als damalige Ehefrau und Begleiterin am Set für einigen Wirbel sorgte.
Achso, Adler gibt es hier übrigens wirklich, denn zu den Highlights der Burg Hohenwerfen gehört eine beeindruckende und informative Greifvogelvorführung bei der Adler, Falken und Geier ihre Kreise um den Burggarten drehen.
Auch wenn die Burg ihre berühmteste Rolle in „Agenten sterben einsam“ hatte, so wurde sie in der Vergangenheit von vielen weiteren Produktionen als Schauplatz genutzt:
In der dystopischen Fernsehserie „The Man in the High Castle“ ist sie als Führerhauptquartier in der zehnten Folge der ersten Staffel zu sehen. In „The Magic Flute“ trägt sie zum bezaubernden Setting des Mozart-Internats bei.
Kurze Auftritte hatte die Burg zudem als französisches Hotel in „Voll verheiratet“ mit Ashton Kutcher und Brittany Murphy, in der US-Serie „Drei Engel für Charlie“ und, per Computertrick, im Abenteuerkrimi „Sherlock Holmes 2“ mit Robert Downey jr.
Wer die Burg Hohenwerfen besuchen möchte, hat dazu im Zeitraum zwischen April und November die Gelegenheit.
Und sollten hier Filmemacher unter den Lesern sein: Vielleicht schafft es auch die Eisriesenwelt in Werfen künftig einmal auf die große Leinwand oder den heimischen Bildschirm? Als größte Eishöhle der Welt mit 42 Kilometern Gesamtlänge bringt sie das Potenzial dafür auf jeden Fall mit.
Weitere Drehorte im Salzburger Land
Vier spannende Tage durch die Filmkulissen des Salzburger Landes gehen für mich nun zu Ende. Doch für das nächste Mal habe ich bereits einige weitere Drehorte auf dem Zettel, die ich dann unbedingt besuchen möchte.
Dazu gehören das Schloss Fuschl, das in den „Sissi“-Filmen über die Kaiserin Elisabeth (Romy Schneider) die Rolle ihres Elternhauses in Possenhofen übernimmt, und die Rossfeld Panoramastraße, die Indy (Harrison Ford) in „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ auf dem Weg zum Schloss Brunwald passiert.
Außerdem lässt mich der Beatles-Musikfilm „Help!“ von einem winterlichen Ausflug nach Obertauern träumen, denn hierher sind die berühmten Fab Four 1965 aus Liverpool angereist, um Skifahren und Eisstockschießen zu lernen und zum Song „Ticket to Ride“ auf Skibobs ins Tal zu jagen.
Linktipps:
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Tourtipp:
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