Das unbeschwerte Lebensgefühl, für das New Orleans weltweit bekannt ist, bescherte der Stadt den Beinamen The Big Easy. Hier scheint man alles etwas leichter zu nehmen, was sich auch in der beschwingten Musik und vielseitigen Küche der Stadt widerspiegelt.
Die Stadt am Mississippi ist jedoch nicht nur als „Wiege des Jazz“ und für ihre Kreolische Küche berühmt, sondern aufgrund ihrer einzigartigen Kultur und Architektur immer wieder auch als Filmset für viele Filme und Serien beliebt.
Die am häufigsten genutzten Drehorte in New Orleans befinden sich in der historischen Altstadt, dem sogenannten French Quarter, sowie im Garden District mit seinen außergewöhnlichen Villen und dem Lafayette Friedhof.
Mit diesen zehn Filmen kann man entweder gedanklich nach New Orleans reisen oder aber sich inspirieren lassen, das besondere Flair und die vielen Drehorte der Stadt einmal selbst zu erleben:
1) Green Book
Schauplätze gibt es viele im Roadtrip-Film „Green Book“, in dem die gegensätzlichen Charaktere, der begnadete Pianist Dr. Don Shirley (Mahershala Ali) und Italo-Amerikaner Tony Lip (Viggo Mortensen), 1962 zusammen auf eine Konzert-Tournee von New York bis in die Südstaaten gehen.
Doch ein Großteil der Drehorte befindet sich tatsächlich in New Orleans, das mit seinen vielen Villen, Hotels und Clubs die passenden Kulissen bot.
Wenn Lip und Shirley im Film in ihrem Hotel in Memphis ankommen, checken sie in Realität im The Roosevelt Hotel, 130 Roosevelt Way, in New Orleans ein.
Das Hotel ist neben der Lobby auch von außen zu sehen, als Lip dort zwei alte Freunde trifft.
Wer möchte bestellt sich im Roosevelt einen Sazerac, den angeblich ältesten Cocktail Amerikas.
Das Hotdog-Wettessen, bei dem Lip mit seinem großen Appetit ein paar Dollar verdient ist der Clover Grill, im French Quarter von New Orleans gelegen. Gleich um die Ecke in der Royal Street diente der Laden Sigle’s Antiques als Pfandhaus für den Film.
2) Leben und sterben lassen
Zu Beginn des James-Bond-Films „Leben und sterben lassen” kommen gleich drei britische Agenten ums Leben. Einer von ihnen im French Quarter in New Orleans.
Hier wurde die ikonische Szene gedreht, in der Agent Hamilton die Prozession einer Jazz-Beerdigung beobachtet, die sich dann kurz danach überraschend als seine eigene herausstellt:
„Wessen Beerdigung ist das?“ – „Deine!“
Obwohl die Dreharbeiten zum Film schon über fünfzig Jahre her sind, erkennt man die Ecke zwischen Dumaine und Chartres Street noch heute leicht wieder.
Später stellen Bond und Leiter ihren Wagen übrigens gleich in der Nähe, in der Madison Street, ab.
„Leben und sterben lassen” ist übrigens der erste 007-Film, in dessen Einleitungssequenz James Bond selbst keinen Auftritt hat.
Kurz darauf sieht man Roger Moore jedoch in seiner berühmten Agentenrolle auf einem Flussarm in der Nähe von New Orleans bei einer spektakulären Bootsverfolgungsjagd.
3) Mein Name ist Nobody
Der Italowestern „Mein Name ist Nobody“ ist eine italienisch-deutsch-französische Koproduktion aus dem Jahr 1973. Die Idee zum Film stammt von Sergio Leone, dem es gelang, Henry Fonda als Partner von Terence Hill für die Produktion zu gewinnen.
Die Dreharbeiten für das Duell zwischen Nobody und dem alternde Revolverheld Jack Beauregard am Ende des Filmes fanden in New Orleans in der Royal Street statt, nahe des Andrew Jackson Motels.
„Das Leben hängt am seidenen Faden“, warnt Terence Hill als Schlitzohr Nobody bei diesem Scheinduell, mit dem er seinem Idol zu einem würdigen Abgang verhelfen möchte.
Zur Spannung tragen die intensiven Blicke der Protagonisten und auch die Filmmusik bei:
In dieser Szene ist eine Version von Ennio Morricones „The Man with the Harmonica“ aus dem Western „Spiel mir das Lied vom Tod“ zu hören.
4) Der seltsame Fall des Benjamin Button
Am letzten Tag des Ersten Weltkriegs wird in New Orleans ein außergewöhnlicher Junge geboren, der offenbar in der Haut eines alten Mannes steckt und mit der Zeit immer jünger statt älter wird: Benjamin Button!
Die Fantasiegeschichte basiert auf einer Erzählung von F. Scott Fitzgerald und wurde von David Fincher mit Brad Pitt in der Hauptrolle verfilmt.
Das Haus, in dem Benjamin im Film aufwächst ist das Nolan House im Garden District der Stadt.
Das Anwesen mit der Adresse 2707 Coliseum Street wurde 1849 erbaut und gehörte 129 Jahre lang der Familie Marinoni-Nolan.
Ein jüngeres Aussehen bekam das Gebäude bei seiner Sanierung im Jahr 2010.
5) Interview mit einem Vampir
Der Horrorklassiker „Interview mit einem Vampir“ mit Brad Pitt und Tom Cruise in den Hauptrollen kam 1994 in die Kinos. An der Seite der beiden Hollywood-Stars spielte die damals 10-jährige Kirsten Dunst, die mit dem Film ihren großen Durchbruch feierte.
In New Orleans wurde für den Film vor allem im French Quarter gedreht:
Am Louisiana State Museum Cabildo am Jackson Square lehnt Lestat (Tom Cruise) an einer der Säulen und beobachtet heimlich die junge Blutsaugerin Claudia (Kirsten Dunst) und ihre Kinderfrau.
In der Royal Street 729, ehemals Calle Real, flüchtet Louis (Brad Pitt) mit Claudia, nachdem diese Lestat angegriffen hatte.
Das Kino, in dem Louis zum ersten Mal seit 200 Jahren einen Sonnenaufgang sehen kann, war das Coliseum in der Coliseum Street. Das 1915 erbaute Filmtheater wurde 1946 im Art-Déco-Stil umgestaltet, erlitt jedoch schwere Schäden durch den Hurrikan Katrina im Jahr 2005. Das Kino sollte restauriert werden, ein Feuer zerstörte es jedoch gänzlich.
Wer sich gerne gruselt, kann in New Orleans an einer zweistündigen Geister-, Voodoo- und Vampirstadtführung teilnehmen.
6) Jack Reacher
Genau wie Brad Pitt war auch Tom Cruise wiederholt für Dreharbeiten in der Stadt, zum Beispiel in der Hauptrolle der Fortsetzung „Jack Reacher: Kein Weg zurück“.
Erst etwa ab der Hälfte des Actionfilmes führt es die Hauptcharaktere nach New Orleans. Doch wer genauer hinsieht, wird feststellen, dass die Stadt schon von der ersten Szene an im Film zu sehen ist, denn quasi alle Drehorte befinden sich hier.
Wenn Jack Reacher und Susan Turner (Cobie Smulders) durch Washington, D.C. streifen, gehen sie also in Wahrheit durch die Straßen von New Orleans.
Deutlich erkennbar ist unter anderem der Lafayette Square, das alte U.S. Custom House in der Canal Street sowie die Straßen von Baton Rouge als Drehorte, die in der Post Production wiederum mit Außenaufnahmen von D.C. zusammengesetzt wurden.
7) Self/less – Der Fremde in mir
Der Science-Fiction-Thriller „Self/less – Der Fremde in mir“ handelt vom todkranken Milliardär Damian Hale (Ben Kingsley), dessen Bewusstsein mittels einer radikalen Behandlungsmethode namens „Shedding“ in einen jüngeren und gesunden Körper (Ryan Reynolds) transferiert wird.
Im Commanders Palace inszeniert Damien seinen eigenen Tod, indem er scheinbar eine Herzattacke erleidet und schließlich im Krankenwagen abtransportiert wird.
Das Restaurant liegt im Garden District direkt am alten Lafayette Friedhof, der ebenfalls im Film zu sehen ist und auf dem sich Hexen und Vampire aus „The Originals“ treffen.
Das Haus, in dem der verjüngte Damian einzieht und schließlich ein völlig neues Leben mit neuer Identität beginnt, befindet sich an der Ecke Esplanade Avenue und Chartres Street in New Orleans.
Genau diese Straßenkreuzung im Viertel Faubourg Marigny ist auch historisch bedeutsam. 1841 wurde hier der Afroamerikaner Solomon Northup in die Sklaverei verkauft.
Seine Lebensgeschichte hielt er im autobiografischen Werk „12 Years a Slave“ fest, auf dem auch der gleichnamige, oscarprämierte Film mit Chiwetel Ejiofor in der Hauptrolle basiert.
8) Doppelmord
Der Lafayette Cemetery hat auch einen Auftritt im Thriller „Doppelmord“ mit Tommy Lee Jones.
Hier sucht Libby (Ashley Judd) nach ihrem entführten Sohn Matty und trifft auf ihren betrügerischen Ex-Mann Nick (Bruce Greenwood), der seinen Tod nur vorgetäuscht und Versicherungsbetrug begangen hat.
Der Friedhof wird derzeit noch saniert und ist leider nicht zugänglich. Sobald Besucher wieder erlaubt sind, lohnt sich jedoch ein Spaziergang dort, da es viele Grabvillen unterschiedlicher Bauart gibt.
Das hat damit zu tun, dass die Toten in der sumpfigen Stadt früher über der Erde bestattet werden mussten, um Seuchen vorzubeugen.
Und die reichen Einwohner der Stadt legten großen Wert auf posthumen Stil, so dass sie beeindruckende Gruften bauen ließen. Einige Gräber auf dem Lafayette Cemetery sind bereits über 150 Jahre alt.
Ein weiterer Drehort in „Doppelmord“ ist das Hotel Monteleone, das bei Schriftstellern aus dem Süden sehr beliebt war. Ernest Hemingway, Tennessee Williams, William Faulkner und Truman Capote zählten zu den Gästen. Wer Lust hat, kann sich hier an der hoteleigenen Carousel Bar einen Cocktail gönnen.
9) Kiss the Cook
Der Foodfilm „Kiss the Cook – So schmeckt das Leben!“ – im Original mit kurzem Titel „Chef“ – dreht sich um Gourmetkoch Carl Casper (Jon Favreau), der sich nach einem Zerwürfnis mit dem Restaurantbesitzer auf einer Tour mit einem Food-Truck neuerfindet.
Favreau, der auch das Drehbuch schrieb und Regie führte, wählte als Schauplätze für seine Geschichte vor allem Städte aus, die für ihre reiche Ess- und Musikkultur bekannt sind. So führt es den Koch nach Miami, Austin und natürlich auch New Orleans.
Im Film spielen unter anderem die französischen Beignets in New Orleans eine Rolle und einige Aufnahmen dazu entstanden im legendären Cafe du Monde, 800 Decatur Street.
Carls Imbisswagen macht außerdem Halt in der Frenchmen Street, Ecke Chartres Street.
Gleich gegenüber befindet sich das Lokal Willie’s Chicken Shack, 540 Frenchmen Street, wo sich hungrige Filmtouristen beispielsweise mit einem kreolischen Jambalaya, einem scharfen Reisgericht Hühnchen, stärken können.
10) Küss den Frosch
Ein Film der sowohl den musikalischen als auch kulinarischen Genuss in New Orleans besonders gut einfängt, ist der Disney-Film „Küss den Frosch“ (The Princess and the Frog).
Denn obwohl es sich dabei um einen Animationsfilm handelt, sind viele Schauplätze im Film inspiriert von realen Orten der Stadt.
Dazu gehören zum Beispiel der Jackson Square mit der St. Louis Cathedral bei Tianas Hochzeitsparade oder die Architektur der Häuser im French Quarter in vielen weiteren Szenen.
Und auch Hauptfigur Tiana hat tatsächlich eine reale Vorlage. Sie basiert auf Leah Chase, die in New Orleans das kreolisches Restaurant Dooky Chase im Stadtteil Tremé aufbaute und als „Queen of Creole Cuisine“ bekannt wurde. Das Dooky Chase war das erste afroamerikanische Restaurant der gehobenen Küche in den USA und ist auch heute noch in Familienbesitz.
Für ein paar leckere Beignets, die stadtbekannten Krapfen, empfehle ich das bereits schon erwähnte Café du Monde oder auch ein Besuch im Café Beignet.
Ein schöner Vorgeschmack auf das Lebensgefühl der Stadt gibt meiner Meinung nach der Song aus dem Film „Down in New Orleans“.
Weitere Filme & Serien in New Orleans
Neben der Vampirserie „The Originals“ oder der dritten Staffel der „American Horror Story: Coven“ wurden in New Orleans weitere Filme wie „Focus“ mit Will Smith, „RED“ mit Bruce Willis, „Kein Mittel gegen Liebe“ mit Kate Hudson, „Bad Lieutnant“ mit Nicolas Cage, die Komödie „Girls Trip“ und auch Teile der ersten Staffel von „True Detective“ gedreht.
Es gibt sogar eine Film- und TV-Show-Tour durch das French Quarter.
Wer “ Die Simpsons“ mag, kann sich in Folge 17, Staffel 29 mit Lisa und Homer durch die Stadt und ihre vielen Spezialitäten führen lassen.
Welcher ist dein liebster Film made in New Orleans? Verrate es gerne in den Kommentaren!
Tourtipps:
New Orleans: Film- und TV-Show-Tour
New Orleans: Geister-, Voodoo- und Vampirstadtführung
Tour durch das French Quarter
Linktipp: Movies and TV Shows Filmed in New Orleans
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Offenlegung: Meine Recherchereise wurde von New Orleans & Company unterstützt.