Mit dem Stummfilm „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ geht es zurück zu den Anfängen des Kinos: Im Jahr 1921 holte sich Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau die damaligen Theaterschauspieler Max Schreck, Gustav von Wangenheim und Greta Schröder vor die Kamera und es begannen die Dreharbeiten zu einem der ersten Horrorfilme der Weltgeschichte.
Ursprünglich sollte der Film in Anlehnung an seine Vorlage, „Dracula“ heißen, doch Murnau bekam Probleme mit Bram Stokers Erben, da die Filmrechte an dem Werk nicht erworben wurden.
Obwohl die Produktion nun schon hundert Jahre zurück liegt, können viele ihrer Drehorte noch heute problemlos besichtigt werden:
Das erste Szenenbild zeigt den „Wasserkunst“-Brunnen auf dem Marktplatz von Wismar. Die Aufnahme wurde vom Turm der Marienkirche gemacht. Jedes Wochenende finden am besagten Kirchturm im Stundentakt Führungen statt. Bei diesen Touren wird einem auch das berühmte „Murnau-Fenster“ gezeigt, von dem aus die Szene gedreht wurde.
Keine 400 Meter Luftlinie entfernt, befindet sich der Innenhof der Heiligen-Geist-Kirche, welcher im Film mehrfach, meistens wenn Thomas Hutter (Gustav von Wangenheim) durch die Stadt geht, zu sehen ist. In der ZDF-Serie „Soko Wismar“ stellt der selbe Innenhof übrigens die Polizeidienststelle dar.
Die verträumte Stadt, die im Film „Wisborg“ heißt, bekommt nächtlichen Besuch vom Grafen Orlok (Max Schreck) aus Transsilvanien. Er fährt mit seinem Schiff im Wismarer Hafen ein, in der Nähe der Kunstgalerie „Baumhaus“. Von dort trägt er seinen Sarg durch das Wassertor an der alten Stadtmauer und vorbei an der Außenfassade der St. Georgen Kirche.
Das Wassertor wurde um 1450 erbaut und ist das letzte von fünf Toren der ehemaligen Stadtmauer. 2012 lies die Stadt Wismar im Toreingang eine Gedenktafel für den Film „Nosferatu“ auf dem Boden anbringen.
Die zerfallenen Lagerhäuser, in denen Graf Orlok seinen Unterschlupf findet, stehen nicht in Wismar. Diese Aufnahmen entstanden vor dem alten Salzspeicher in Lübeck.
Seit April 2023 erinnert dort sogar ein erleuchtetes Nosferatu-Fenster ganzjährig ab Einbruch der Dunkelheit an den Gruselklassiker von Friedrich Wilhelm Murnau. Ursprünglich nur als Hommage anlässlich des Jubiläumsjahrs zu 100 Jahre „Nosferatu“ geplant, wird die Installation nun Nacht für Nacht eine der berühmtesten Szenen der Filmgeschichte an ihrem Entstehungsort neu erlebbar machen.
Direkt gegenüber befindet sich die Seitenstraße Depenau, welche im Film als Arbeitsweg von Hutter zu sehen ist. Die Straße wurde im Zweiten Weltkrieg jedoch fast vollständig zerstört und ist daher kaum wieder zu erkennen.
Hutters Wohnhaus befindet sich im Aegidienkirchhof, ebenfalls in Lübeck. Die Aegidienkirche ist im Film nie zu sehen, obwohl Murnau die Kirche unbedingt nutzen wollte. Der kirchliche Vorstand Lübecks hatte 1920 allerdings noch kein Verständnis für das neumodische Medium „Film“.
Ein weiterer Lübecker Drehort ist der „Füchtingshof“ in der Glockengießerstraße. Hier trifft Hutter auf einen Anwohner und erzählt ihm von seiner bevorstehenden Reise. Die Friedhofs-Szene entstand an einem Strand auf Sylt. Weitere Szenen entstanden in Rostock und Lauenburg.
Als Kulisse für das halb verfallene Schloss des Grafen Orlok diente die Arwaburg in den Karpaten der Slowakei. Hutters Anreise wurde im darumliegenden Wald gedreht, sowie Hutters Rast in Dolný Kubín. Die Floßfahrt mit den Särgen wurde auf der Waag aufgenommen. Für die Gebirgsaufnahmen nutzte das Filmteam das Panorama der Hohen Tatra.
Sämtliche Innenaufnahmen entstanden im JOFA-Atelier in Berlin Johannisthal, welches es heute jedoch nicht mehr gibt.
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