© Warner Bros. Pictures Germany

Honig im Kopf

Der Film „Honig im Kopf“ erzählt die Geschichte der ganz besonderen Liebe zwischen der elfjährigen Tilda (Emma Schweiger) und ihrem Großvater Amandus (Dieter Hallervorden), der zunehmend unter der Krankheit Alzheimer leidet und auch im Haus seines Sohnes Niko (Til Schweiger) und dessen Frau Sarah (Jeanette Hain) nicht mehr alleine klar kommt. Obwohl es Niko das Herz bricht, muss er bald einsehen, dass für Amandus der Weg in ein Pflegeheim unausweichlich ist. Da entscheidet Tilda, sich mit ihrem Großvater auf eine erlebnisreiche Reise in seine Vergangenheit zu begeben.

Die Drehorte von „Honig im Kopf“ befinden sich in Hamburg und Umgebung, Berlin-Brandenburg, Südtirol und Venedig, sowie für eine kurze Szene auch in London.

Der Hauptdrehort für das Gut Rosenbach, dem Domizil von Niko, Sarah und Emma war ein Herrenhaus auf dem Gut Altfresenburg bei Bad Oldesloe nördlich von Hamburg. Da es leer stand, konnte das Filmteam das Innere des Hauses ganz nach den Szenenanforderungen gestalten und auch die Außenaufnahmen, beispielsweise der missglückten Gartenparty, entstanden hier. Die Veranda und die Scheune wurden allerdings vom Filmteam hinzugefügt. Da es keine ausreichenden Hotelkapazitäten in der Nähe gab, musste das Team an jedem Drehtag jeweils eine Stunde für die Hin- und für die Rückfahrt nach Hamburg einplanen. Die Kinder konnten jedoch ganz in der Nähe auf einem Ponyhof untergebracht werden. An einem nahe gelegenen Weiher des Herrenhauses badet Amandus im Film mit Tilda und ihren Freundinnen.

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Das Haus, in dem Amandus bisher gelebt und einst seine Tierarztpraxis geführt hat, befindet sich in Potsdam am Heiligen See. Für den Film wurde das Backsteinhaus komplett mit einer Holzfassade verkleidet. Über dieses Motiv sagt Produzent Tom Zickler: „Einst lag es direkt an den DDR Grenzanlagen. Dort war der FFK-Strand, an dem die Grenzpolizisten mit Kalaschnikoffs und Hunden entlang patrouillierten. Seit etwa 30 Jahren träume ich davon, dieses Haus als Drehort zu verwenden. Und als es jetzt als Motiv vorgeschlagen wurde, habe ich Til persönlich um diesen Gefallen gebeten.“ Das Haus befindet sich nur ein paar hundert Meter vom Schloss Cecilienhof, ist selbst jedoch nicht öffentlich zugänglich.

In Hamburg wurden Kamera-Drohnen eingesetzt, um spektakuläre Flugaufnahmen von Stadtansichten zu liefern. Die Praxis-Räume von Dr. Holst (Mehmet Kurtulus) wurden in der Sternwarte eingerichtet, während als Innenhof der Psychiatrie ein Verwaltungsgebäude der Justizbehörde diente. Nikos Büro befindet sich in den Tanzenden Türmen am östlichen Ende der Reeperbahn. In London ist Niko gerade geschäftlich am Queen’s Gate Gardens in der Nähe der U-Bahn-Station Gloucester Road unterwegs, als er von Tilda angerufen wird.

Tanzende Türme, Reeperbahn, Hamburg © Andrea David
Tanzende Türme, Reeperbahn, Hamburg © Andrea David

Einige Filmszenen entstanden auch am Elbstrand in den westlichen Außenbezirken von Hamburg, genauer dem Wittenbergener Strand. Auf dem Staatsdampfer „Schaarhörn”, der im Sommer ab Norderelbstraße verkehrt, möchte Tilda von Amandus wissen, wie es sich eigentlich anfühlt, wenn man alles vergisst. Tildas Schule ist das Johanneum, das älteste Gymnasium Hamburgs, in der Maria-Louisen-Straße 114.

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Weitere Drehorte in Hamburg: die Alsterarkaden, die Binnenalster am Ufer der Lombardsbrücke, die Elbchaussee und das Hotel Atlantic, von wo aus Udo Lindenberg Tilda und Amandus zuwinkt. Die halsbrecherische Autofahrt der beiden endet am St. Annenplatz nahe des neuen Spiegel-Komplexes zwischen Hauptbahnhof und Elbe. Im Hintergrund sieht man auch das Fleetschlösschen, das alte Zollgebäude de Speicherstadt. Schließlich kaufen sie sich am Hauptbahnhof (bei Samuel Koch) eine Fahrkarte nach Venedig. Den Schalter, ein reines Filmrequisit, gibt es so allerdings nicht.

Hauptbahnhof Hamburg
Hauptbahnhof Hamburg

Als es bei der Entwicklung des Projekts um die Frage ging, wohin Amandus’ und Tildas Reise führen sollte, entschied man sich für Venedig, und Schweiger sagte sofort: „Dann müssen wir auch in Südtirol drehen, denn in Toblach im Pustertal habe ich früher alle Schulferien verbracht.“ Tatsächlich übernachteten die Filmemacher auf Motivsuche in genau jenem Quartier, das Schweiger aus seiner Kindheit kannte. Dazu Zickler: „Als wir morgens in dem kleinen Dorf ein paar Brötchen zum Frühstück kauften, wollten wir auch ‚Kaffee zum Mitnehmen‘ bestellen. Da hieß es als Antwort verwundert: ‚Wohin wollen Sie den denn mitnehmen?‘ Also Pappbecher haben dort noch keinen Einzug gehalten, denn jedermann hat genug Zeit, den Kaffee vor Ort in Ruhe zu genießen!“

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Im Film landen Tilda und Amandus ungeplant in der Südtiroler Landeshauptstadt Bozen und besuchen unter anderem das Franziskanerkloster, das im Film von innen zu sehen ist. Die Außenaufnahmen des Klosters zeigen das Weingut Kreithof in Eppan. Auf ihrer Reise durchqueren die beiden Protagonisten das Dolomitental Villnöss mit den Bergspitzen der markanten Geislergruppe und schaffen es dank verschiedener Mitfahrgelegenheiten bis in das Hochpustertal, die östlichste Region Südtirols. Zu den Drehorten des Filmes gehört auch der Toblacher See im Höhlensteintal. Der Parkplatz, an dem Tilda und Amandus mit Putzmann und Fluchtgehilfe Erdal (Fahri Yardım) vor einer imposanten Bergkulisse zu sehen sind, liegt zwischen Nigerpass und Karerpass, direkt an der Abzweigung zur Albergo Jolanda. Gleich zu Beginn des Filmes sieht man übrigens die Drei Zinnen in den Sextner Dolomiten.

Drei Zinnen, Sextner Dolomiten, Südtirol
Drei Zinnen, Sextner Dolomiten, Südtirol

Bei den Eisenbahnsequenzen kommen historische Zugwagen zum Einsatz, die den märchenhaften Charakter der Geschichte betonen – moderne Waggons lehnte Schweiger für diesen Zweck ab. Vier Monate dauerten die Vorbereitungen, bis der nostalgische Zug zusammengestellt war und in Südtirol bereitstand. Die Bahnbehörde wollte dem Team aber nur eng bemessene Fenster im regulären Fahrplan zugestehen: mittags, wenn das harte Sonnenlicht für die Aufnahmen besonders ungünstig ist. „Doch wir hatten Glück“, sagt Zickler. „Die italienischen Eisenbahner streikten gerade, und dadurch konnten wir schon um sieben Uhr morgens auf freier Strecke unbehelligt drehen.

Canal Grande, Venedig © Sebastian Schulz
Canal Grande, Venedig © Sebastian Schulz

In Venedig checken Tilda und Amandus sowie später auch Niko und Sarah im noblen Hotel Bauer gleich um die Ecke des Markusplatzes ein. Die Aufnahmen dicht über dem Canal Grande setzte Kameramann Martin Schlecht auf die heute üblichen Drohnen mit ferngesteuerten Kameras. Die Rezeption, an der die Rosenbachs nicht schlecht über die Preise der Suite staunen, zeigt tatsächlich das Hotel Bauer. Die Restaurantterrasse gehört jedoch dem nur wenige Meter entfernten Hotel Regina. Für die Szenen in den Hotelzimmern filmte man im Schlosshotel Berlin-Grunewald. Die Bank, auf der Tilda Amandus wiederfindet, wurde an der nördlichsten Stelle der Insel San Giorgio Maggiore vom Filmteam aufgestellt.

San Giorgio Maggiore, Venedig, Italien
San Giorgio Maggiore, Venedig, Italien

Die Beerdigungsszenen am Ende des Filmes entstanden in dem winzigen Dorf Lenzerwische in Brandenburg auf halbem Weg zwischen Hamburg und Berlin. Den Friedhof gibt es in dieser Form nicht, sondern wurde von den Setdesignern auf einer Wiese nahe der St. Johanniskirche errichtet. Es ist jedoch der gleiche Ort, an dem Amandus zu Beginn des Filmes mit einer verwirrten Rede über seine verstorbene Frau erste Anzeichen der Alzheimer-Krankheit zeigt.

 

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Hoteltipps:
Hotel Bauer Venedig
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