Im Jahr 1978 verfilmte Regisseur Volker Schlöndorff den Roman „Die Blechtrommel“ von Günter Grass. Der gleichnamige Film erhielt als erster deutscher Spielfilm den Oscar in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“.
Die Geschichte dreht sich um den frühreifen Oskar Matzerath (David Bennent), der mit drei Jahren beschließt, nicht mehr zu wachsen. Leidenschaftlich protestiert er auf seiner Blechtrommel gegen fanatische Nazis und deren feige Mitläufer und erhebt seine Stimme gegen die muffigen Spießer der Weimarer Republik.
Die Drehorte des Filmes befinden sich hauptsächlich in Danzig in Polen sowie in Berlin.
Der Großteil der Handlung spielt in Danzig an der polnischen Ostseeküste, wo auch der Autor Günter Grass 1927 geboren wurde und aufwuchs. Heute ist er Ehrenbürger der Stadt.
Seine Kindheit verbrachte er im Wohnhaus mit der Nummer 13 im Labesweg im Danziger Vorort Langfuhr, heute die Ulica Lelewela im Stadtteil Wreszcz.
Ganz in der Nähe des Elternhauses befindet sich in einem kleinen Park mit Springbrunnen, dem Fontanna Grassowska, eine Bronzefigur seiner Romanfigur Oskar, die mit ihrer Blechtrommel auf einer Bank sitzt.
Am anderen Ende der Bank ist er selbst zu sehen. Die Bronzefigur von Grass wurde allerdings erst 2015, ein halbes Jahr nach seinem Tod aufgestellt, da er zu Lebzeiten Einwände gegen ein Denkmal hatte.
Für die Filmszenen, die Oskars Zuhause zeigen, dekorierte man allerdings eine gepflasterte Straße in Berlin um: die Neuköllner Uthmannstraße.
Eine für den Dreh aufgestellte Filmkulisse, im Film als „Danziger Aktien Brauerei“ zu sehen, verdeckte den Blick zur angrenzenden Karl-Marx-Straße und machte die Uthmannstraße für die Leinwand zur Sackgasse.
In Berlin wurde außerdem in der Weddinger Wiesenstraße gedreht. Dort befindet sich die Anlage des Berliner Asylverein für Obdachlose.
Die Innenaufnahmen der Wohnung der Familie Matzerath, darunter auch die Kellertreppe, die Oskar hinunterstürzt, entstanden in den CCC-Studios auf Eiswerder im Westen der Stadt.
Am Schauplatz Danzig entstanden die meisten Filmszenen aus „Die Blechtrommel“:
Die Anfangsszene des Filmes, in der Oskars Großmutter Anna (Tina Engel) einen Flüchtigen unter ihren Röcken auf einem Kartoffelacker versteckt, wurde wirklich im Danziger Werder gedreht.
Die Pension Flora, in der sich Oskars Mutter Agnes (Angela Winkler) mit ihrem Cousin Jan Bronski (Daniel Olbrychski) trifft, liegt in Wahrheit in der Ulica Lawendowa 2/3 im Zentrum der Stadt. Oskar beobachtet sie am Fenster von der Ecke zur Ulica Świętojańska aus.
Ein wichtiger Drehort des Filmes ist das Rechtstädtische Rathaus mit seinem Glockenturm, von wo aus Oskar mit einem schrillen Schrei die Fenster des Stadttheaters zerbersten lässt. Das Gebäude, das heute auch das Stadtmuseum beherbergt, befindet sich am Ende der Langgasse, der Długa.
In einer Marktszene ist außerdem das 1444 erbaute Krantor, das Wahrzeichen der Stadt, zu sehen. Und auch die Marienkirche, eine der größten Hallenkirchen weltweit, tritt im Film immer mal wieder in Erscheinung.
Weitere Szenen aus „Die Blechtrommel“ wurden in der Frauengasse, der Ulica Mariacka, gedreht. Dort findet man noch viele alte Kaufmannshäuser mit terrassenartigen Vorbauten, den berühmten Beischlägen.
Die prachtvolle Straße diente schon häufiger als Drehort, so auch für die „Buddenbrooks“.
Im Strandbad Brösen an der Ostsee entstand die umstrittene Szene, in der der inzwischen 17-jährige Oskar mit der Nachbarstochter Maria (Katharina Thalbach) ein Verhältnis anfängt. Später heiratet sie jedoch Oskars Vater Alfred (Mario Adorf).
Neben Polen und Deutschland wurde auch in Frankreich und dem damaligen Jugoslawien gedreht.
Die Aufnahmen in der Polnischen Post entstanden beispielsweise in Zagreb. Die Stadt war in den 70er Jahren ein beliebtes Ziel von Filmemachern.
Film ansehen: „Die Blechtrommel“ von Volker Schlöndorff