Maya Bay, Phi Phi Leh, Thailand © Andrea David

Exotische Drehorte in Thailand & Kambodscha

Weißer Puderzuckerstrand, von Bäumen durchwachsene Tempelmauern, das pulsierende Bangkok. Der Exotik Asiens haben sich schon reihenweise Regisseure bedient und entsprechende Schauplätze in Thailand und Kambodscha für ihre Filme ausgewählt. Daher wird es höchste Zeit für mich diese beiden Länder durch die Drehortbrille zu erkunden.

Im Gegensatz zu manch anderer Filmreise führt es mich dabei jedoch kaum an Orte abseits der Touristenpfade. Nein, die Tempel, Strände und Hotels, die hier bereits eine Hauptrolle in einem Hollywoodfilm ergattert haben, liegen zum Großteil direkt darauf und bleiben dennoch reizvoll. Doch lest selbst.

 

Chao-Phraya River, Bangkok, Thailand © Andrea David

 

Thailand wird ja gerne als das Einstiegsland für Reisende nach Asien bezeichnet. Das Einstiegsland meiner ersten Fernreise überhaupt war Indien und der erste Ort, den meine damaligen Backpackeraugen in Asien erblickt haben hieß Neu Delhi.

Man könnte dies folgerichtig als erzwungenen Kulturschock bezeichnen, jedoch hat mich diese extreme Erfahrung für alles, was mir danach auf diesem Kontinent begegnet ist, ziemlich entspannt. Und auch Bangkok erscheint mir nun dagegen wie ein schnurrender Tiger.

 

Auf den Khlongs, Bangkok, Thailand © Andrea David

 

Das erste, was ich tue - und meiner Meinung nach jeder in Bangkok tun sollte - ist es, mit einem Langboot durch die Khlongs, die alten Kanäle der Stadt, zu fahren. Nicht so rasant wie Roger Moore als James Bond auf seiner obligatorischen Verfolgungsjagd, mehr ruhig dahingondelnd wie die Hangover-Jungs.

Nach der ersten Eingewöhnung auf dem Wasser, stürze ich mich in das Gewusel der Stadt: die prächtigen Tempelanlagen und das chaotische Chinatown mit knatternden Motorrädern in schmalen Gassen. Bangkok hat mich! Im positiven Sinne!

 

Chinatown, Bangkok, Thailand © Andrea David

 

Bangkok ist für mich eindeutig die Weltstadt der Skybars. Kaum vorstellbar, dass es irgendwo auf der Welt noch mehr Möglichkeiten gibt, seinen Cocktail in schwindelerregender Höhe zu genießen.

Absolute Pflicht für Filmtouristen ist die Rooftop Bar des Lebua at State Tower. Sie befindet sich im 64. Stock des Hotels, gleich neben dem Restaurant „Sirocco”, in dem sich Phil, Stu und Alan in „Hangover II” auf der Suche nach Teddy mit dem unberechenbaren Chow treffen und die unerwartete Gesellschaft eines Helikopters bekommen.

 

Lebua at State Tower, Bangkok, Thailand © Lebua

 

Passend dazu bekommt man in dieser Skybar einen eigens kreierten Drink, den Hangovertini. Mit etwa € 20,- sicher einer der teuersten Cocktails, die ich je hatte, aber der Mix aus Martini Rosso, Grünteelikör, Apfelsaft, Honig und Rosmarin hat es mir angetan.

Um die Bar auch wirklich zu erreichen, gibt es drei goldene Regeln: Komm nicht vor 18 Uhr! Komm nicht zu leger (keine Sportschuhe und kurze Hosen)! Aus dem Fahrstuhl raus und dann den linken Ausgang wählen! Wer nicht aufpasst, wird nach rechts in die Bar „Distil” geführt. Diese ist zwar auch nicht schlecht, aber man verpasst den eindeutig besseren Blick auf die Stadt und die imposante goldene Kuppel des Lebua Hotels. Wer übrigens gerne üppig frühstückt, sollte auch gleich hier nächtigen. Ich hatte noch nie so ein sensationelles Frühstück!

 

Hangovertini, Lebua at State Tower, Bangkok, Thailand © Andrea David
Skybar, Lebua at State Tower, Bangkok, Thailand © Andrea David

 

Meine nächste Filmstation ist die Tempelanlage Angkor in Kambodscha, die Angelina Jolie als Lara Croft auf der Suche nach einem alten Relikt erkundete.

Tomb Raider” von Simon West hat sicher einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, Kambodscha nach dem Pol-Pot-Regime zurück auf die filmische und touristische Landkarte zu bringen. Und Angkor, ehemaliges Zentrum des Khmer-Königreiches, gehört heute wohl zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Südostasien.

 

Angkor Wat, Kambodscha © Andrea David

 

Jolie landet im Film auf dem hochgelegenen Tempel Phnom Bakeng. Wer dort schon am Nachmittag hochgeht und möglichst vor Sonnenuntergang wieder runter, entgeht dem großen Ansturm. Weiterer Drehort ist der Haupttempel Angkor Thoms, der heilige Bayon, mit den meterhohen aus Stein gemeißelten Gesichtern.

Auch der größte und bekannteste Tempel Angkor Wat hatte natürlich einen Auftritt in „Tomb Raider”. Nicht enttäuscht sein: wer den Film gesehen hat, erwartet vielleicht im Vordergrund des Tempels ein Dorf am Fluss. In Realität befinden sich hier ein kleiner See und einige Souvenirstände.

 

Phnom Bakeng, Angkor, Kambodscha © Andrea David
Schlange zum Sonnenuntergang, Phnom Bakeng, Angkor, Kambodscha © Andrea David

 

Den Eingang zur Grabkammer entdeckt die Superheldin mit Hilfe eines geheimnisvollen Mädchens in der Ta Prohm Tempelanlage, welche auch in Realität von riesigen Baumwurzeln umschlungen ist.

Würde man hier ganz alleine herkommen, hätte man wohl das Gefühl, mitten im Dschungel einen lange vergessenen Ort selbst entdeckt zu haben. Die besten Chancen dieser Illusion hat man früh morgens oder spät nachmittags. Wer wie ich auf die schräge Idee kommt, dort Filmszenen nachzustellen oder die Tomb-Raider-Fotos in die Umgebung einzupassen kann sich jedoch einer baldigen Menschentraube um sich herum sicher sein.

 

Ta Prohm, Angkor, Kambodscha © Andrea David
Ta Prohm, Angkor, Kambodscha © Andrea David

 

Für die Tempelruinen von Angkor kann man ohne weiteres drei Tage einplanen. Trotz der Menge an Besuchern wirklich ein absolut magischer Ort!

Wer mehr Zeit hat, kann von Siem Reap aus einen Ausflug zu den schwimmenden Dörfern und dem riesigen Tonle Sap See machen oder weiter in die Hauptstadt Phnom Penh reisen. Hier befinden sich viele Drehorte der Filme „Same Same but Different” und „City of Ghosts”.

 

Tonle Sap, Kambodscha © Andrea David

 

Krasser Szenenwechsel: Im thailändischen Touristenzentrum Phuket bin ich auf der Suche nach dem richtigen Touranbieter zur Insel Ko Ping Kan, mittlerweile besser bekannt als James Bond Island, da hier 1974 „Der Mann mit dem goldenen Colt” gedreht wurde.

Das Problem besteht dabei nicht im mangelnden Angebot, im Gegenteil: bei einem abendlichen Spaziergang sammle ich 18 Reiseprospekte für einen entsprechenden Ausflug in die Phang-Nga-Bucht ein. Wie aber den richtigen Anbieter finden?

 

Touranbieter zur James Bond Insel © Andrea David

 

Die Preise variieren je nach Art des Bootes bzw. Schiffs und sinken mit der Anzahl der Teilnehmer je Tour. Je nachdem, wo man sich auf Phuket befindet, sollte man sich ansehen, ab welchem Pier es los geht, damit man nicht schon Stunden für den Transfer dahin benötigt.

Im Prinzip kann man sich aber lockermachen: die angesteuerten Inseln unterscheiden sich kaum und egal wie viel man bezahlt, hat man nachher doch nur viel zu kurze 30 Minuten auf Ko Ping Kan. Meine Wahl fällt schließlich auf eine Speedboat-Tour von Seahorse Marine mit einer Gruppe von 20 Leuten. Und los geht’s in eine fantastische Inselwelt!

 

Phang Nga Bucht, Thailand © Andrea David

 

Ich erwarte bizarr geformte Kalksteinfelsen und türkisblaues Wasser und werde nicht enttäuscht. Um die Höhlenwelt von Hong Island erkunden zu können, steigen wir in Kanus um.

Auf der James Bond Insel ist die Zeit wie erwartet viel zu kurz und vor der markanten Felsnadel Ko Tapu, aus der im Film Scaramangas Solarantennen ragen, sammeln sich etliche Touristen. Wer den Strand aus der Eröffnungsszene des Films sehen möchte, benötigt von hier aus nur 5 Minuten. Wie gern würde ich hier noch länger bleiben, doch das Boot legt bald schon wieder ab…

 

"James Bond Insel" Ko-Phing-Kan mit Ko Tapu, Phang-Nga-Bucht, Thailand
„James Bond Insel” Ko-Phing-Kan mit Ko Tapu, Phang-Nga-Bucht, Thailand © Andrea David
James Bond Insel, Ko Ping Kan, Phang Nga Bucht, Thailand © Andrea David
Szene aus "Der Mann mit dem goldenen Colt", Ko Ping Kan, Phang Nga Bucht, Thailand
Szene aus „Der Mann mit dem goldenen Colt”, Phang Nga Bucht, Thailand © Andrea David

 

Die Insel Ko Panyi (auch Ko Panyee), die viele Touranbieter als Stopp für das Mittagessen einplanen, war übrigens einer der thailändischen Drehorte für „Bridget Jones - Am Rande des Wahnsinns”. Mit dem fast vollständig auf Stelzen gebauten Dorf, das von nomadischen malaiischen Fischen errichtet wurde, sowie Moschee und Fußballfeld, ergibt sie inmitten dieser Inselwelt ein fast surreales Bild.

Es lohnt sich in jedem Fall, sich vom Restaurant aus auf eine kleine Erkundungstour zu begeben, auch wenn der Weg durch die anschließenden Verkaufsstände etwas verworren scheint. Zum Abschluss der Tour und auf dem Rückweg nach Phuket landen wir auf Rang Island, wo es endlich angenehm ruhig und entspannt zugeht.

 

Ko Panyi, Phang Nga Bucht, Thailand © Andrea David
Ko Panyi, Phang Nga Bucht, Thailand © Andrea David

 

Ein paar Tage später geht es mit dem Schiff weiter nach Ko Phi Phi. Natürlich zieht es mich hier auch zum Drehort des Thailand-Films schlechthin: The Beach! Auch wenn ich den Film eigentlich nicht so recht mag, wirken seine Szenerie und Musik auf mich fast hypnotisierend.

Der Strand an der Maya Bay auf der unbewohnten Insel Ko Phi Phi Leh ist schon seit Jahren kein Geheimtipp mehr. Um diese Traumkulisse zumindest mit etwas Ruhe genießen zu können, buche ich eine private Bootstour, die mich bereits um 9 Uhr dort abliefert.

Update: Damit sich die Natur, darunter vor allem die Korallenriffe, von den Besuchermassen erholen kann, ist die Maya Bay seit Juni 2018 für Besucher gesperrt.

 

„The Beach” Drehort, Ko Phi Phi Leh, Thailand © Andrea David
Maya Bay, Phi Phi Leh, Thailand © Andrea David
Maya Bay, Phi Phi Leh, Thailand © Andrea David
Szene aus „The Beach”, Maya Bay, Phi Phi Leh, Thailand © Andrea David

 

Eine Stunde später wimmelt es am ganzen Strand und selbst im Wasser vor Menschen, die vor Kameralinsen oder Selfie-Armen posieren, winken, sich räkeln. Eine Weile beobachte ich das Schauspiel, dann wird es Zeit sich wieder zu verabschieden. Wie paradox, dass der Ort, bei dem Leonardo DiCaprio im Film denkt, den unberührten Garten Eden für sich gefunden zu haben, heute täglich von so vielen Menschen besucht wird, wie wohl kaum ein anderer Strand auf der Welt.

Doch als wir mit dem Boot wieder wegfahren, habe ich eine angenehme Dauerschleife des The-Beach-Soundtracks in meinem Ohr. Vor allem der All-Saints-Titel „Pure Shores” hat sich in meinem Kopf festgesetzt und will nicht wieder weg:

„I’ve crossed deserts for miles, swam water for time, searching places to find, a piece of something to call mine…”…

 

Maya Bay, Phi Phi Leh, Thailand © Andrea David

 

 

Buchtipp: „On Location: Thailand, Kambodscha & Vietnam”

Hoteltipps:
Lebua at State Tower Bangkok
Erawan Palms Resort Ko Phi Phi Don

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