© 2019 Twentieth Century Fox

Niemandsland – The Aftermath

Filmstart: 11. April 2019

Inspiriert von der Familiengeschichte des Autors Rhidian Brook spielt der Film „Niemandsland – The Aftermath“ nach dem Zweiten Weltkrieg im zerstörten Hamburg unter britischer Besatzung. Rachael Morgan (Keira Knightley) kommt während des eiskalten Winters 1946 im zerbombten Hamburg an, um wieder bei ihrem Ehemann Lewis (Jason Clarke) zu leben, einem britischen Oberstleutnant, der damit beauftragt ist, die zerstörte Stadt wiederaufzubauen. Sie teilen sich das herrschaftliche Haus mit dem vorherigen Eigentümer, einem deutschen Witwer (Alexander Skarsgård), und seiner Tochter (Flora Thiemann). In dieser aufgeladenen Atmosphäre verwandeln sich Feindschaft und Trauer in Leidenschaft und Betrug.

In „Niemandsland – The Aftermath“ wird die komplexe Gefühlslage der Nachkriegszeit vermittelt, in der die Frage nach vermeintlichen Siegern und Verlierern immer mitschwingt. Der Film überzeugt vor allem in seinen ruhigeren Szenen, die die Hilflosigkeit der Hauptfiguren im Umgang miteinander widerspiegeln, und auch im gesamten Look, der einen mit Gänsehaut in diese Zeit direkt nach dem Krieg zurück reisen lässt.

 

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Das Drama sollte exakt den Anblick von Hamburg in der Stunde Null nach dem Krieg widerspiegeln. „Für einen Film wie diesen ist das Produktionsdesign entscheidend, weil man begreifen musste, wie groß das Ausmaß der Zerstörung war“, sagt der Regisseur James Kent. „Die Briten warfen über Hamburg während dreier Tage mehr Bomben ab als die deutschen Bomber auf London während des gesamten Zweiten Weltkriegs, und es sah aus wie Hiroshima. Diese Katastrophe mussten wir visuell verdeutlichen. Man kann Rachaels Wiederauferstehung aus den Tiefen ihres Kummers erst dann richtig begreifen, wenn man zugleich, wie sie, das Ausmaß des Schreckens in dieser Stadt sieht.“

 

Die Drehorte in Tschechien

Der Film „Niemandsland – The Aftermath“ wurde in nur acht Wochen an Schauplätzen in Deutschland und Tschechien gedreht. Produzent Malte Grunert („A Most Wanted Man“) verrät dazu: “Der Schauplatz Hamburg selbst gehörte bis auf ein paar Aufnahmen der Second Unit in der Speicherstadt nicht zu den Drehorten. Die dort gefilmten Sequenzen fielen schließlich dem Schnitt zum Opfer. Die meisten Außenaufnahmen entstanden weiter die Elbe rauf in Tschechien, genauer an zwei Orten in Aussig (tschech. Ústí nad Labem) in Nordböhmen: eine verlassene Zuckerfabrik und eine zum Abbruch freigegebene Straße.”

Drehort aus „Niemandsland – The Aftermath“ in Tschechien © 2019 Twentieth Century Fox

Das Team von Produktionsdesignerin Sonja Klaus benötigte tonnenweise Schutt für die Location in der Fabrik, und es verwandelte die leeren Geschäfte entlang der existierenden Durchfahrtsstraße in kleine lokale Läden wie etwa ein Optikergeschäft und ein Kaufhaus, ergänzt durch Bürgersteige, Kopfsteinpflaster und Laternenpfosten im Stil jener Epoche. “Aufgrund des harten Winters konnte man an den Drehorten auf künstlichen Schnee verzichten”, sagt Malte Grunert.

Drehort aus „Niemandsland – The Aftermath“ in Tschechien © 2019 Twentieth Century Fox

Und er fügt hinzu: “Die Szenen am Hamburger Hauptbahnhof entstanden am Bahnhof in Prag, welcher wie das Original ebenfalls über ein großes Glasdach verfügt. Für die Innenaufnahmen des Hotel Atlantic, in dem 1945 und 1946 tatsächlich britische Offiziere in Hamburg untergebracht waren, nutzte man das Jugendstil-Hotel Grand Hotel Europa am Prager Wenzelsplatz.”

Drehort für das Hotel Atlantic aus „Niemandsland – The Aftermath“ in Prag © 2019 Twentieth Century Fox

 

Die Villa Lubert

Der wichtigste aller Drehorte war aber die Villa Lubert, jene makellose Residenz, in der sich der Großteil der Geschichte abspielt. Regisseur Kent wollte kein protziges Gebäude, war sich aber auch bewusst, dass das Anwesen prachtvoll genug sein musste, um Rachael einzuschüchtern. Letztendlich wurde das Äußere des Hauses in der Umgebung von Prag gefunden, während die Innenszenen im Schloss Tralau außerhalb von Hamburg in Norddeutschland gefilmt wurden.

Drehort für die Villa Lubert aus „Niemandsland – The Aftermath“ in Prag © 2019 Twentieth Century Fox

Kent sagt dazu: „Wir hatten großes Glück – denn viele Häuser in Hamburg wurden stark modernisiert, schließlich handelt es sich um eine der reichsten Städte in Europa. Doch dieses Haus war perfekt. Wir konnten, den Anweisungen des Drehbuchs gemäß, ganze Räume ummöblieren und umwidmen. So wurde zum Beispiel ein Ankleideraum in ein Badezimmer verwandelt, und es war sogar noch Raum für eine Kamerafalle.“

Drehort für die Villa Lubert aus „Niemandsland – The Aftermath“ im Schloss Tralau © 2019 Twentieth Century Fox

Die Villa Lubert in Hamburg, also der Originalschauplatz der Autobiografie an der Elbchaussee, auf der wiederum der Film basiert, kam für die Dreharbeiten nicht in Frage. Malte Grunert erläutert: „Die Originalvilla befand sich während der Produktion gerade im Umbau und stand somit nicht zur Verfügung. Aufgrund bereits vorhergehender Renovierungen des Gebäudes, sowohl innen als auch außen, kam dieses als Drehort jedoch ohnehin nicht in Frage. Mit der Nutzung des Motivs in der Nähe von Prag und des Herrenhauses Schloss Tralau konnten wir komplett auf Studioaufnahmen verzichten.“ Das Schloss befindet sich in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.

Hier ein exklusiver Filmausschnitt aus der Villa Lubert:

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Hollywood in Hamburg

Executive Producer Ridley Scott („Gladiator“, „Der Marsianer“) lebte selbst Ende der 1940er Jahre als Sohn eines britischen Offiziers in Hamburg. Er wohnte mit seinen Eltern und Bruder Tony Scott („Top Gun“, „Spy Game“) in der Heilwigstraße in Eppendorf. „Es hat mich sehr an meine Kindheit erinnert“, sagt Scott über das Projekt. „1947, ich war zu dem Zeitpunkt zehn Jahre alt, hatte mein Vater eine wichtige Position in der Army. Wir lebten in Frankfurt und dann in Hamburg. Tatsächlich war unser Haus in Frankfurt das Haus eines deutschen Offiziers. Meine Mutter war sehr freundlich zu dessen Frau, die einmal pro Monat ins Haus kam, um nach dem Rechten zu sehen. Die Situation war Brooks Geschichte also ziemlich ähnlich, sieht man mal davon ab, dass meine Mutter keine Affäre mit der deutschen Hauswirtschafterin anfing.“

Auch wenn Hamburg selbst nicht Drehort in „Niemandsland – The Aftermath“ war, nutzte Hauptdarsteller Alexander Skarsgård („Legend of Tarzan“) die Gelegenheit, sich während der Dreharbeiten in Schleswig-Holstein trotz der täglichen, 45-minütigen Fahrt zum Set im Hamburger Schanzenviertel einzumieten. Keira Knightley, die schon vor fast zwanzig Jahren zum Dreh von „Kick it like Beckham“ in Hamburg war und damit ihren Durchbruch feierte, verbrachte die drehfreien Wochenenden in der Stadt und besuchte mit ihrem Mann James Righton unter anderem auch ein Konzert in der Elbphilharmonie.

 

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