Filmstart: 23. November 2017
Der tollpatschige Bär mit dem blauen Dufflecoat, roten Hut und der Vorliebe für Orangenmarmeladenbrote, fand in seinem ersten Kinoabenteuer „Paddington“ eine Heimat bei der Familie Brown in London. Im Fortsetzungsfilm von Regisseur Paul King gerät er schließlich beim Versuch, seiner Bärentante in Peru ein besonderes Geburtstagsgeschenk zu besorgen, in große Schwierigkeiten.
Zum bewährten Cast rund um Hugh Bonneville und Sally Hawkins aus dem ersten Teil stoßen zwei weitere Stars hinzu: Hugh Grant („Notting Hill“) und Brendan Gleeson („Brügge sehen… und sterben?“).
Ohne zu viel zu verraten, besteht der Höhepunkt von „Paddington 2“ aus einer spektakulären Verfolgungsjagd, bei der Phoenix Buchanan, eine verzweifelte Flucht, ein entschlossener Bär, die resoluten Browns und Mrs. Bird, und nicht nur eine, sondern gleich zwei Dampfloks zusammenkommen. Und vieles davon wurde tatsächlich real gedreht.
Dafür verlegte das Produktionsteam, geführt von Produktionsdesigner Gary Williamson, Schienen auf dem Gelände der Leavesden Studios, auf denen wirklich Züge fahren konnten. „Paul schwebte diese gewaltige Verfolgungsjagd vor“, erinnert sich Williamson. „Und wir mussten einen Weg finden, um sie umzusetzen.“
Von Orson Welles stammt der berühmte Ausspruch, „ein Filmset ist die beste Spielzeugeisenbahn, die ein Junge haben kann“. Und King musste feststellen, der Mann hatte recht. „Jeden Tag stand uns ein kompletter Zug zur Verfügung, Schienen wurden verlegt, die berühmte Belmond British Pullman Dampflok auf einem LKW herbeigeschafft. Und alles konnte per Fernbedienung gesteuert werden. Ein außergewöhnliches Erlebnis.“
Für Harry Potter-Produzent David Heyman war das alles eher unspektakulär. „Verglichen mit seinen vorherigen Sets sind das kleine Fische“, lacht King. „Ich sagte oft begeistert, ’sieh’ dir das Set an, wie großartig!’, und dann wurde mir meist klar, dass es kaum größer als Harry Potters Badezimmer war.“
Eine weitere Schlüsselszene, die King unbedingt perfekt umsetzen wollte, war ursprünglich bereits für den ersten Film vorgesehen, aber dann aus Kosten- und Termingründen verworfen worden. Und zwar die Popup-Buch-Sequenz, in der sich Paddington plötzlich in den dreidimensionalen Seiten wiederfindet und Tante Lucy Londons bekannteste Sehenswürdigkeiten zeigt.
Ursprünglich sollte der erste Film damit beginnen. „Die Sequenz war sehr teuer und kompliziert“, gibt King zu. „Damals war es noch zu unverhältnismäßig. Aber diesmal habe ich dafür gesorgt, dass die Pop-up-Buch-Sequenz inhaltlich zu wichtig ist, um sie wieder unter den Tisch fallen zu lassen.“
Sehr zu Gary Williamsons Vergnügen. „Das Pop-up-Buch ist sensationell. Wir arbeiteten schon sehr früh daran, da es ein entscheidender Bestandteil der Story ist und Framestore wissen musste, wie es aussehen soll und welche Londoner Sehenswürdigkeiten Paddington darin besucht“, erläutert er. „Dann brauchten wir jemanden, der ein tatsächlich funktionierendes Pop-up-Buch herstellen konnte, das auch noch so wirkte, als wäre es in Russland in den 1930er Jahren entstanden, wie der Film suggeriert.“
Zusätzlich ist das Pop-up-Buch eine clevere Art, eine „Hauptfigur“ aus Paddingtons Universum in Erinnerung zu rufen: London. Englands Hauptstadt spielte bereits im ersten Film eine wichtige Rolle, von der Portobello Road bis zum Naturhistorischen Museum. Nicht zu vergessen D’Limes Version des alten Standards ’London is the Place for Me’, die den Film charakterisierte und für Flair sorgte.
Auch in „Paddington 2“ ist die britische Hauptstadt wieder sehr präsent. „Der Film ist erneut eine Liebeserklärung an London“, sagt Hugh Bonneville. „Sogar noch deutlicher als der erste Film, denn der Plot führt zu vielen der bekanntesten Sehenswürdigkeiten.“
In der Tat – um zu dem Versteck von Madame Kozlovas Schatz zu gelangen, muss Phoenix Buchanan den Hinweisen aus dem Pop-up-Buch nachgehen, was ihn auf eine atemberaubende Tour durch ganz London führt, darunter zur Tower Bridge, zu St. Paul’s Cathedral und den Serpentinen im Hyde Park. Wiederkehrende Drehorte aus dem ersten Film sind u.a. Chalcot Crescent, wo die Windsor-Gardens-Szenen entstanden, und Portobello Road, wo sich Mr. Grubers Antiquitätenladen befindet.
Und natürlich kann es keinen Film über Paddington Bär geben, ohne einen Gastauftritt der gleichnamigen Bahnstation. „Wir hätten natürlich auch an jeder anderen Station drehen können“, schmunzelt Gary Williamson über den Cameo-Auftritt von Paddington Station. „Aber es hätte nicht wirklich funktioniert.“
Tourtipp: Paddington-Bär-Bustour
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Buchtipp: Paddington’s Guide to London (engl.)
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