Drehorte aus Last Night in Soho
© Universal

Last Night in Soho

 

Im Horrorthriller „Last Night in Soho“ entführt uns Regisseur Edgar Wright („Baby Driver“) nicht nur in den Londoner Stadtteil Soho, sondern auch in die verzwickte Geschichte der jungen Eloise, die sich durch ihre versteckten Gaben mit der Vergangenheit verstrickt und so langsam selbst in Schwierigkeiten gerät.

 

Gedreht wurde der Film fast ausschließlich in London:

 

Die junge Eloise lässt nach der Schule ihr Leben auf dem Land hinter sich und beginnt in London ein Studium im Bereich Fashion-Design. Da sie im Studentenwohnheim keinen Anschluss findet, bezieht sie ein Zimmer im Haus einer alten Dame. Dort verläuft sie sich in nächtlichen Visionen im London der Sechzigerjahre und wird stille Zeugin eines Verbrechens, dessen Folgen sie tagsüber nachgeht und sich dadurch in eine Geschichte zwischen Gut und Böse verwickelt.

Mit leuchtenden Neonreklamen, verregneten Hinterhöfen, schmierigen Bars und dem brutalen Rotlichtgewerbe bietet „Last Night in Soho“ alles, was man vom im Titel genannten Stadtteil erwartet. In den Hauptrollen brillieren Thomasin McKenzie als junge Studentin Eloise und Anya Taylor Joy („Das Damengambit“) als Showtänzerin Sandie. Es ist außerdem der letzte Film mit Diana Rigg, die hier Miss Collins verkörpert.

Die erste Szene des Filmes entstand als einzige nicht in London. Das ländliche Wohnhaus von Eloises Großmutter (Rita Tushingham), laut Handlung in Cornwall gelegen, befindet sich in Wahrheit in Buckinghamshire.

Hier wurde die Colstrope Farm im Hambleden Valley als Motiv genutzt. Dieses wunderschöne Cottage, knapp 50 Kilometer außerhalb von London, kann man online als Ferienunterkunft oder Eventlocation buchen.

Eloise fährt mit der Bahn nach London und trifft am Bahnhof Paddington in der Stadt ein. Dort verlässt sie am Bahnsteig 1 ihren Zug und läuft mit einem Koffer zum südlichen Ausgang Richtung Pread Street.

 

Szene aus "Last Night in Soho" an der Paddington Station, London
Szene aus „Last Night in Soho” an der Paddington Station, London © Matthias Gebauer

 

An genau diesem Bahnsteig erreichte auch ein peruanischer Bär namens „Paddington“ die Stadt und wurde dort am westlichen Ausgang von der Familie Brown aufgenommen. Heute erinnert eine Statue des Bären daran, die immer noch ein beliebter Besuchermagnet ist.

Ein Taxifahrer gabelt Eloise vor dem Bahnhof auf und fährt sie zum Studentenwohnheim. Dabei passiert das Taxi unter anderem den Trafalgar Square, was unsere frische Studentin zum Staunen bringt.

Nach ein paar schlüpfrigen Kommentaren des Fahrers entschließt sich Eloise, das Taxi zu verlassen und versteckt sich in einem Kiosk. Von dort beobachtet sie das Fahrzeug, bis es im Stadtverkehr verschwindet. Der gezeigte Kiosk ist Patkins News am 28A Rathbone Place, das Taxi parkt gegenüber in der Charlotte Street.

 

Szene aus "Last Night in Soho" in Patkins News, London
Szene aus „Last Night in Soho” in Patkins News, London © Matthias Gebauer

 

Zu Fuß zieht Eloise ihren Koffer durch das nächtliche Soho und erreicht am Ende das Studentenwohnheim. Die Außenaufnahmen dazu entstanden am Eingang der Ramsay Hall, in der Maple Street.

Nach wenigen Tagen und mehreren lauten Partynächten im Wohnheim, begreift die junge Eloise, dass diese Art der Unterkunft nichts für sie ist. An einer Pinnwand wird sie auf eine Anzeige aufmerksam: Ein Zimmer soll zu einem Schnäppchenpreis vermietet werden.

Kurzerhand besucht sie die Rentnerin Miss Collins, die ihr Gästezimmer im Dachgeschoss gerne einem jungen Menschen zur Verfügung stellen möchte. Dieses ist bereits sehr in die Jahre gekommen und erinnert stilistisch an vergangene Jahrzehnte. Perfekt also für Eloise, die daraufhin das Zimmer mietet.

Das Haus von Miss Collins befindet sich am Goodge Place 8, einer ruhigen Straße, obwohl mitten in Soho gelegen. Zwischen Film und Wirklichkeit gibt es hier fast keinen Unterschied, alles sieht exakt so aus wie auf der Leinwand. Lediglich das italienische Bistro an der Straßenecke ist nicht real und wurde eigens für den Film vom Kulissenbau errichtet.

 

Szene aus "Last Night in Soho" am Goodge Place, London
Szene aus „Last Night in Soho” am Goodge Place, London © Andrea David
Goodge Place, London
Goodge Place, London © Matthias Gebauer

 

In ihrer ersten Nacht im neuen zu Hause schläft Eloise unbesorgt in ihrem Bett ein, erlebt dann aber einen erschreckend realistischen Traum.

Darin befindet sie sich auf einer stark befahrenen Straße mitten in London.

Die Autos, der Kleidungsstil der Passanten und ein riesiges Kinoplakat, dass den James-Bond-Film „Thunderball“ ankündigt, zeigen Eloise: Sie befindet sich in den Sechzigerjahren.

 

Szene aus "Last Night in Soho" am Empire Haymarket Cinema, London
Szene aus „Last Night in Soho” am Empire Haymarket Cinema, London © Andrea David
Szene aus "Last Night in Soho" am Empire Haymarket Cinema, London
Szene aus „Last Night in Soho” am Empire Haymarket Cinema, London © Andrea David
Empire Haymarket Cinema, London
Empire Haymarket Cinema, London © Andrea David

 

Im Traum betritt sie die Tanzbar Cafe de Paris und folgt dort ungewollt einer Sängerin namens Sandie.

Die Außenaufnahmen zur Straßensequenz entstanden am Haymarket im Westend, genauer gesagt vor dem Empire Haymarket Cinema, an dessen Fassade auch das 007-Plakat hing.

 

Szene aus "Last Night in Soho" am Empire Haymarket Cinema, London
Szene aus „Last Night in Soho” am Empire Haymarket Cinema, London © Andrea David
Szene aus "Last Night in Soho" am Empire Haymarket Cinema, London
Szene aus „Last Night in Soho” am Empire Haymarket Cinema, London © Andrea David

 

Trotz der Verunsicherung durch den Traum läuft es seit dem Wohnungswechsel für Eloise besser in der Universität, für deren Innenaufnahmen tatsächlich im „London College of Fashion“ in der John Prince´s Street gedreht wurde. Wer hier nicht studiert, darf die Lehrräume jedoch nicht betreten.

Um ihre neue Unterkunft bezahlen zu können, benötigt Eloise einen Job. Also arbeitet sie in einem Pub als Bedienung in der Kellerbar. Dort trifft sie auf diverse kuriose und auch zwielichtige Gestalten, wie zum Beispiel einen rätselhaften älteren Herrn (Terence Stamp), der viel über die Frauen von Soho zu wissen scheint.

Das im Film gezeigte, typisch englische Pub ist das Toucan in der 19 Carlisle Street, Soho.

Hier gibt es Guinness vom Fass, alte Eimer als Sitzmöglichkeiten und eine wundervolle Bar, die schon seit mindestens fünfzig Jahren nicht mehr renoviert wurde.

 

 

The Toucan, London
The Toucan, London © Matthias Gebauer
Szene aus "Last Night in Soho" im Toucan, London
Szene aus „Last Night in Soho” im Toucan, London © Matthias Gebauer
Szene aus "Last Night in Soho" im Toucan, London
Szene aus „Last Night in Soho” im Toucan, London © Matthias Gebauer

 

Im Lokal selbst ist man sehr stolz darauf, dass Edgar Wright für seinen Film ins Toucan kam. Im Eingangsbereich und auch im Keller hängen diverse Poster-Illustrationen, die auf die Dreharbeiten hinweisen.

In den nächsten Nächten träumt Eloise immer wieder von Sandie und verfolgt ihren Werdegang als Showtänzerin in einer Nachtbar namens Rialto. Als sie wenige Tage später auf einen Vintage-Laden stößt und sich ein paar Sechzigerjahre-Jacken kauft, entdeckt sie auf der anderen Straßenseite den Eingang zur Rialto-Bar und ihr wird bewusst, dass ihre Träume vielleicht einmal Realität waren.

Der Vintage-Laden aus dem Film befindet sich in der 53 Greek Street, beherbergt aber in Realität eine Cocktailbar namens Thirst. Auf der Straße gegenüber findet man auch den Eingang zur Rialto-Bar, welche sich jedoch als einfache Hofeinfahrt herausstellt.

 

Szene aus "Last Night in Soho" in der Greek Street, London
Szene aus „Last Night in Soho” in der Greek Street, London © Matthias Gebauer

 

Neben diesen sehr markanten Orten, sind im Film diverse Gassen und Plätze des Bezirks Soho zu sehen. Zum Beispiel zieht Eloise mit ihren Mitstudenten in der Dean Street um die Häuser, in der Little Marlborough Street hingegen verfolgt sie Sandie in der weißen Lederjacke.

In einer Vision, die ihr tagsüber erscheint, flüchtet sie vor diversen Geistern und überquert dabei den Oxford Circus, an dem sie in der gleichnamigen Underground-Station verschwindet.

Wer nur wegen der Drehorte nach Soho kommt, sollte für den Rundgang anderthalb Stunden einplanen. Doch aufgrund seiner stilvollen und vielseitigen Bars, tollen und kulinarisch ausgefallenen Restaurants, sowie vielen Cafés und Geschäften lohnt es sich, diesem Stadtteil einen längeren Besuch zu widmen.

 

 

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