© Warner Bros Ent. / Gordon Timpen

Aus dem Nichts

Filmstart: 23. November 2017

„Aus dem Nichts“ ist ein Thriller über die Liebe einer Frau zu ihrer Familie über den Tod hinaus. Darin spielt Diane Kruger („Troja“, Inglourious Basterds“) die junge Mutter Katja, die bei einem Bombenanschlag ihren Mann Nuri (Numan Acar, „Homeland“) und ihren Sohn Rocco (Rafael Santana) verliert. Die Polizei verhaftet ein Neonazi-Paar, doch die belastenden Beweise sind nicht so eindeutig, wie zunächst gedacht.

Für ihre Rolle hat Kruger beim 70. Filmfestival in Cannes die Auszeichnung als Beste Darstellerin erhalten. Regisseur Fatih Akin („Soul Kitchen“) erhielt für den Film 2018 den Golden Globe in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“.

Der Film spielt hauptsächlich in Hamburg. Fatih Akin berichtet über die Drehorte: „Nuris Steuer- und Übersetzungsbüro stellte ich mir ursprünglich auf dem Türken-Kiez in Hamburg-Wilhelmsburg vor. Solch typisch türkisch geprägte Straßen gibt es eigentlich nur noch in Billstedt, in bestimmten Ecken von Hamburg-Horn oder eben in Wilhelmsburg.

Doch diese Alternativen gaben visuell zu wenig her, und mein bevorzugter Straßenzug in Wilhelmsburg war während unserer Drehphase von Kanalarbeiten völlig aufgerissen, fiel also für ein halbes Jahr aus. Den Ausweg fand dann mein Location-Scout in Altona in der Hein-Hoyer-Straße, die nördlich von der Reeperbahn abgeht.

 

"Aus dem Nichts"-Drehort Hein-Hoyer-Straße, Hamburg
„Aus dem Nichts”-Drehort Hein-Hoyer-Straße, Hamburg © Warner Bros Ent.

 

Er versprach mir einen reibungslosen Dreh, weil er mit allen Ladenbesitzern verhandeln konnte. Als ich einwandte, dass das kein Türken-Kiez sei, meinte er: „Den bauen wir dir!“ Als wir dann den Straßenblock zwischen der Seilerstraße und der Simon-von-Utrecht-Straße nach unseren Vorstellungen als multikulturellen Schmelztiegel ausstatteten, gefiel mir der Drehort immer besser, weil wir ihn erheblich beeinflussen konnten – fast wie ein Studioset:

Eine Szene-Kneipe wurde zur Moschee umfunktioniert – kein Problem! In diesem Abschnitt der Straße gibt es auch keine Straßenbäume, sodass das Ambiente wirklich sehr urban wirkt – und eben auch glaubwürdig.

Katja und ihr Mann Nuri sind aus der Stadt weggezogen und haben sich ein Haus im Grünen gekauft. Das habe ich bei vielen Bekannten beobachtet. Wenn sie Kinder bekommen, ziehen sie in die Vororte. Das Haus, in dem Katja und Nuri wohnen, fanden wir in Seevetal am südlichen Stadtrand von Hamburg. Dort sind auch recht große Grundstücke noch bezahlbar. Auch das Hamburger Polizeipräsidium und die Fassaden der Gerichtsgebäude sind authentisch – Dreharbeiten sind dort möglich, wenn man am Sonntag filmt. Die Außenaufnahmen entstanden so vor dem Strafjustizgebäude am Sievekingplatz.

 

„Aus dem Nichts”-Drehort Strafjustizgebäude, Hamburg © Andrea David / Warner Bros Ent.

 

Die Hochzeit von Nuri und Katja wurde in Santa Fu, der Justizvollzugsanstalt Hamburg-Fuhlsbüttel, gedreht. Die Szenen im Gerichtssaal wollte ich eigentlich im echten Oberlandesgericht drehen, was an verschiedenen Vorgaben scheiterte. Es musste also ein geeigneter Ersatzschauplatz gefunden werden, und diese Suche war die schwierigste überhaupt: Wir schauten uns sogar Motive in Lüneburg und Bremen an.

Schließlich kam mein Ausstatter Tamo Kunz auf die Lösung: In dem Gebäude der Hamburger Finanzbehörde am Gänsemarkt gibt es ein geräumiges Foyer, und dort haben wir unseren Gerichtssaal aufgebaut. Während des Drehs lief der Betrieb in der Behörde normal weiter – die Mitarbeiter nutzten in dieser Zeit einen Nebeneingang. So entstand ein sehr großer und hoher Saal, der genau auf unsere Bedürfnisse abgestimmt wurde.

 

„Aus dem Nichts”-Drehort Justizvollzugsanstalt, Hamburg © Warner Bros Ent.

 

Der letzte Teil des Films spielt in Griechenland. Wir fanden alle unsere Drehorte in einem Radius von 30 Kilometern um Athen. Alle Szenen, wie ich sie im Drehbuch konzipiert hatte, fanden wir als Motive eins zu eins an den Stränden um die Hauptstadt.

Wir haben sehr gut mit der griechischen Crew zusammengearbeitet – dabei war es unangenehm kalt, weil wir im Dezember drehen mussten. Ich verliebte mich sofort in den kalten Wind und die Wolken, weil sie eigentlich viel besser zu unseren Szenen passten als die ursprünglich geplante heiße Sommeridylle.”

 

„Aus dem Nichts”-Drehort Griechenland © Warner Bros Ent. / Gordon Timpen

 

 

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