Jerks Drehorte

Auf den Spuren von „Jerks”

Wer „Jerks“ guckt, braucht starke Nerven! Auch wenn es sich bei der Serie klar um eine Comedy handelt, führt sie den Zuschauer immer wieder in peinliche oder skurrile Alltagssituationen, die das eigene Schamgefühl oft an die Grenzen des Zumutbaren bringen.

Im Jahr 2017 auf Maxdome gestartet, ging „Jerks“ dieses Frühjahr nach fünf Staffeln mit gesamt 51 Episoden auf Joyn zu Ende. Also höchste Zeit für eine Reise nach Brandenburg und eine detaillierte Spurensuche an den Originalschauplätzen.

Die Handlung der Serie ist schnell erklärt: Christian UImen und Fahri Yardim, die sich jeweils selbst spielen, sind beste Freunde und gehen in sämtlichen Situationen durch Dick & Dünn. Zwischen beruflichen Verpflichtungen und privaten Terminen, manövrieren sich die beiden immer wieder in Notlügen, Verwirrungen und zwischenmenschliche Debatten mit ungewolltem Ausgang.

Nicht selten werden auch andere Größen der deutschen Fernsehlandschaft mit in das Unheil gezogen oder sogar Probleme von anderen auf Fahri und Christian abgewälzt. So tauchen in der Serie unter anderem Volker Bruch, Veronika Ferres, Marteria, Sido, Jasmin Wagner und viele, viele andere auf, die sich ebenfalls alle selbst verkörpern.

Handlungsort von alldem ist die Stadt Potsdam, von der wir im Laufe der fünf Staffeln gefühlt jeden Winkel zu sehen bekommen. Aber wir sollten systematisch vorgehen:

An einem sonnigen Septembertag beginnt meine „Jerks“-Rundfahrt in der Villenkolonie Neubabelsberg, genauer in der Virchowstraße. Normalerweise kommen Geschichtsinteressierte hierher, um z.B. die Villa Urbig (Nr. 23) zu sehen, in der Winston Churchill während der Potsdamer Konferenz residierte.

Ich allerdings möchte zur Virchowstraße Nr.9. Hier hat die Architektin Annette Axthelm im Jahr 2012 eine futuristische Villa errichten lassen, die von einem privaten Investor beauftragt wurde. In der Serie „Jerks“ stellt diese luxuriöse Vorzeigeimmobilie das Wohnhaus von Fahri Yardim und Pheline Roggan dar.

 

Villa in Neubabelsberg aus "Jerks"
Villa in der Virchowstraße in Neubabelsberg aus „Jerks” © Matthias Gebauer
Szene aus „Jerks” in Neubabelsberg
Szene aus „Jerks” in Neubabelsberg © Matthias Gebauer

 

An der Straße sticht einem das Gebäude sofort ins Auge, viel zu sehen gibt es von dort aber nicht. Wer sich jedoch für eine Bootstour über den Griebnitzsee entscheidet, kann von dort die Rückseite der Villa und den englischen Rasen des Gartens bestaunen.

 

Villa in Neubabelsberg vom Griebnitzsee aus gesehen
Villa in Neubabelsberg vom Griebnitzsee aus gesehen © Andrea David

 

Wenn man der Serie glaubt, wohnt Christian Ulmen genau gegenüber. Tatsächlich steht Christians Haus in der Virchowstraße 18 und damit etwa 120 Meter entfernt.

 

Villa in der Virchowstraße in Neubabelsberg aus "Jerks"
Villa in der Virchowstraße in Neubabelsberg aus „Jerks” © Matthias Gebauer
Szene aus „Jerks” in Neubabelsberg
Szene aus „Jerks” in Neubabelsberg © Matthias Gebauer

 

An der Einfahrt der Hausnummer 18 treffe ich den eigentlichen Besitzer der Immobilie, der gerade mit seinem Auto in die Stadt fahren möchte. „Ich habe das Haus damals als Ruine gekauft und alles selbst saniert! Nach hinten raus gibt es einen verglasten Anbau, den kennen Sie aus der Serie gar nicht“, erzählt er mir, als er an seinem Kofferraum steht.

„Ansonsten sieht es im Inneren genauso aus, wie im Fernsehen. Das ist alles meine originale Einrichtung“, fährt er fort.

 

Szene aus „Jerks” in Neubabelsberg
Szene aus „Jerks” in Neubabelsberg © Matthias Gebauer

 

Als ich wieder in meinem Auto sitze und die Villenkolonie durch die Rosa-Luxemburg-Straße verlasse, erkenne ich das Haus mit der Nummer 21 wieder. In der Serie wohnt hier Collien mit den zwei Kindern und ihrem Freund Jojo.

Mein nächster Stopp ist die Potsdamer Innenstadt, in der ich mein Auto auf dem Parkplatz an der Katholischen Pfarrkirche abstelle. Auf dem direkt angrenzendem Bassinplatz ist gerade Wochenmarkt und viele Leute tummeln sich zwischen den vielen Obst- und Gemüseständen.

Auf genau diesem Wochenmarkt an der Pfarrkirche, aß Christian in der Folge „Braindead“ eine Bratwurst und vertraute sich der Dame am Grill an. Außerdem lernt er hier in der Episode „Stauffenberg“ auf einer sonnigen Parkbank eine gut aussehende Politikerin kennen.

Zu Fuß wandere ich die Brandenburger Straße entlang, die in der Serie ebenfalls mehrfach zu sehen ist. Zum Beispiel an der Kreuzung Lindenstraße, an der Fahri leider an einem Junggesellenabschied teilnehmen muss. Nur ein paar Häuser weiter befand sich in der ersten Staffel der Dekorations-Laden von Emily (Dortusstraße 60).

 

Szene aus „Jerks” im Holländischen Viertel in Potsdam
Szene aus „Jerks” im Holländischen Viertel in Potsdam © Matthias Gebauer

 

Doch bevor ich mich mit den Drehorten der Innenstadt befasse, habe ich einen Termin mit einem waschechten Experten aus der ersten Reihe. In einem kleinen Café treffe ich mich mit Florian Licht.

Er ist freiberuflicher Kameramann, war „Director of Photography“ in diversen deutschen Produktionen, wie zum Beispiel „Soko Potsdam“, „In aller Freundschaft“ oder auch „Alarm für Cobra 11“. Außerdem war er in allen „Jerks“-Episoden der Mann hinter dem Objektiv, wofür er auch mit dem deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde.

Direkt zur Eröffnung möchte ich eine wichtige Frage beantwortet haben: Wie konnte Christian in der zweiten Staffel von seinem Wohnzimmerfenster aus die Villa von Fahri beobachten, obwohl das Haus dort gar nicht steht?

„Diese Aufnahme war wirklich verrückt!“, erzählt er mir. „Wir wollten diese Einstellung unbedingt haben, weil sie für die Handlung wichtig war. Aber aus keinem der Nachbarhäuser gab es einen brauchbaren Blick auf die Haustür. Also haben wir eine Hebebühne auf der Wiese gegenüber platziert, aus dem Haus von Christian ein Fenster ausgebaut und dann auf die Hebebühne gestellt. Ein gewaltiger Aufwand für zwei Sekunden Film“, lacht er und wir bestellen uns zwei Milchkaffee.

Nachdem ich eine Stunde zuvor bereits die Häuser der zwei Hauptprotagonisten besucht habe, frage ich mich, warum gerade diese beiden Anwesen als Drehort ausgewählt wurden.

„Grundlegend gab es eine Anforderung: Fahri sollte richtig protzig wohnen! Über eine Location-Vermittlung kam die Villa am Griebnitzsee ins Spiel, die absolut perfekt war und dann ja auch zum Hauptmotiv der Serie wurde. Als dieser Drehort dann feststand, wollten wir natürlich, dass die Location von Christians Wohnung möglichst in der Nähe liegt. Das ist für die spätere Drehplanung organisatorisch bedeutend einfacher, wenn zwei Drehorte quasi nebeneinanderliegen.“

Und wie ich schon vom Besitzer erfahren habe, sind alle Innenaufnahmen auch im Haus entstanden und die Einrichtung ist komplett Original.

„Nicht ganz!“ berichtigt mich Florian. „In der Küche stehen eigentlich sehr moderne Stühle an einem Designertisch. Das passte aber überhaupt nicht zu Christian, daher haben wir die Küchenmöbel von der Requisite tauschen lassen. (…) Das Haus hat aber auch für viele andere Motive hergehalten. Zum Beispiel haben wir die Aufnahmen zur Jasna Fritzi Bauers Wohnzimmer dort im Keller gedreht.“.

Jasna Fritzi Brauer lernte Christian in der zweiten Staffel kennen, als er im Holländischen Viertel spazieren ging. In der Mittelstraße 30 hatte Sie hier ein Kunstatelier, welches in Wahrheit die Geschäftsräume des Juwelier Hörmann beherbergt. Nur ein Haus weiter kauft Christian in der dritten Staffel seine Cowboystiefel und fühlt sich damit wie Axl Rose. Am anderen Ende der Mittelstraße, genauer die Hausnummer 2, befindet sich in der ersten Staffel die Wohnung von Muriel und Jacob. Eine Straßenecke weiter, in der Benkertstraße, wurde Christian von einem Flüchtling das Auto geklaut.

 

Szene aus „Jerks” in der Mittelstraße in Potsdam
Szene aus „Jerks” in der Mittelstraße in Potsdam © Matthias Gebauer

 

„Hier in der Innenstadt haben wir sämtlich Dreharbeiten zu Fuß absolviert. Unsere Basis war immer am Bassinplatz, dann habe ich mir die Kamera auf die Schulter geschnallt und wir sind einfach losgezogen“, erzählt Florian Licht weiter. „Wir haben grundlegend immer ohne zusätzliches Licht gedreht, dadurch konnten wir in jeder Improvisation und Kamerabewegung total spontan sein.“

Ein weiterer Drehort der Innenstadt ist das Albert-Einstein-Gymnasium. Am Seiteneingang in der Schopenhauerstraße trifft Christian in der ersten Staffel auf Nora Tschirner, die er später beim Verzehr eines Burgers am Luisenplatz wieder trifft. Am Haupteingang in der Hegelallee wiederum fängt Christian in der vierten Staffel den fußfesseltragenden Lehrer ab.

 

Szene aus „Jerks” am Albert-Einstein-Gymnasium in Potsdam
Szene aus „Jerks” am Albert-Einstein-Gymnasium in Potsdam © Matthias Gebauer
Szene aus „Jerks” am Albert-Einstein-Gymnasium in Potsdam
Szene aus „Jerks” am Albert-Einstein-Gymnasium in Potsdam © Matthias Gebauer

 

„Auch die Innenaufnahmen zu den Elterngesprächen sind dort entstanden“, berichtet Florian Licht bevor er aus dem Fenster sieht und auf die nächste Straßenkreuzung deutet. „Und da um die Ecke haben wir auch etliche Male gedreht. Dort hat Christian mit Paul Kreuter ein Eis gegessen, was Fahri eifersüchtig machte. Außerdem bezieht Fahri am selben Ort später seine Junggesellenwohnung. Eigentlich ist dort ein Segway-Laden, der für den Dreh extra komplett leergeräumt wurde“, verrät er. Gemeint war hier die Eisdiele „Friedas Eis“ und der „SEG2GO“-Store in der Benkertstraße.

 

Szene aus „Jerks” in der Benkertstraße in Potsdam
Szene aus „Jerks” in der Benkertstraße in Potsdam © Matthias Gebauer
Szene aus „Jerks” in der Benkertstraße in Potsdam
Szene aus „Jerks” in der Benkertstraße in Potsdam © Matthias Gebauer

 

Am Rande der Innenstadt erkunde ich zu Fuß noch weitere Drehorte. Als erstes verschlägt es mich zu der Beauty-Klinik, in der sich Fahri und Pheline für eine Darmspülung entscheiden. Gedreht wurden die Innen- und Außenaufnahmen im „Palais Lichtenau“ in der Kurfürstenstraße 40. In Wahrheit befindet sich hier das Venencentrum.

 

Venencentrum in Potsdam
Venencentrum in Potsdam © Matthias Gebauer
Szene aus „Jerks” am Venencentrum in Potsdam
Szene aus „Jerks” am Venencentrum in Potsdam © Matthias Gebauer

 

Nur wenige Straßen weiter, in der Charlottenstraße 62, befindet sich der Eingang zum Ernst-Bergmann-Klinikum. Hier folgen unsere beiden „Jerks“ dem Tipp von Marcel Reif und besuchen die Hodenkrebsvorsorge, die von jungen Krankenschwestern durchgeführt wurde.

 

Szene aus „Jerks” am Ernst-Bergmann-Klinikum in Potsdam
Szene aus „Jerks” am Ernst-Bergmann-Klinikum in Potsdam © Matthias Gebauer

 

„Das war tatsächlich das einzige Mal, dass wir in einem echten Krankenhaus gedreht haben“, erinnert sich Florian Licht weiter. „Irgendwann fiel mir auf, dass die Flure der Grundschule meiner Tochter sehr viel Ähnlichkeit mit einem Krankenhaus hatten. Später haben wir dort z.B. die Entbindung von Phelines Tochter gedreht. Und weil das Kollegium dort sehr offenen für unsere Anliegen war, haben wir die Schule später etliche Male genutzt. Zum Beispiel die Schultheater-Aufführung, die von Veronika Ferres moderiert werden sollte, haben wir dort im Atrium gedreht. Dasselbe Atrium war später auch die Kantine des Krankenhauses, in dem sich Fahri und Christian über den „Gentleman‘s Stitch“ unterhalten. Auch der Besuch beim Jugendamt, den Collien und Christian wahrnehmen müssen, ist in einem Klassenzimmer gefilmt worden.“

Bist du als Kameramann immer vollständig in die Motivsuche eingebunden?

„Ja, zu 100 Prozent. Es lief immer so, dass Christian eine Szene schrieb und mich bereits zu diesem Zeitpunkt kontaktierte, damit ich mir Gedanken zum Motiv machen konnte. Ich bin dann immer mit dem Fahrrad rumgefahren und habe Ideen gesammelt. Dabei war es immer gerne gesehen, wenn sich die Vorschläge in Potsdam befinden. Hatte ich einen Drehort in Berlin gefunden, war Christian sich immer sicher, dass es auch eine Möglichkeit in Potsdam gab.“

Gab es auch mal die Situation, dass ihr das perfekte Motiv gefunden habt, aber es zu keiner Einigung kam?

„Ja, tatsächlich! Wir hatten für die Klimagipfel-Episode eine Blockhütte im Wald rausgesucht. Wunderschönes Motiv, ich hatte mich schon riesig gefreut. In der Blockhütte hingen aber zwei große Kronleuchter, die wir für den Dreh hätten demontieren müssen. Das wiederum wurde uns untersagt, weil die Leuchter Einzelstücke und mehrere 10.000 Euro wert waren. Damit war das Motiv für uns gestorben.“

Später wurde diese Episode in der „Gasthausbrauerei Meierei“ im Neuen Garten gedreht. Von dessen Biergarten aus hat man einen wundervollen Blick auf den Jungfernsee und kann hier an warmen Tagen durchaus mehrere Stunden bei Schnitzel und Bier verweilen.

 

Szene aus „Jerks” an der Gasthausbrauerei Meierei in Potsdam
Szene aus „Jerks” an der Gasthausbrauerei Meierei in Potsdam © Matthias Gebauer

 

Apropos Schnitzel: Mittlerweile ist es Mittag und ich habe Hunger! Also begebe ich mich in die nördliche Vorstadt und parke mein Auto am Fuße der Glienicker Brücke. Steven Spielberg drehte hier 2014 die finale Szene zu „Bridge of Spies“, gerade einmal 300 Meter weiter entstanden fünf Staffeln „Jerks“.

Immer wieder treffen sich Christian und Fahri mit ihrer Managerin Simone (Larissa Rieß) in einem Café, wo dann die ganz heißen Themen besprochen werden. Das gezeigt Lokal ist das Restaurant „Garage Du Pont“ in der Berliner Straße 88 und befindet sich in einer liebevoll restaurierten Tankstelle aus den Fünfzigerjahren. Als ich das Lokal betrete, stelle ich direkt fest, dass es den aus der Serie bekannten „Stammtisch“ gar nicht gibt.

 

Restaurant Garage du Pont in Potsdam
Restaurant Garage du Pont in Potsdam © Matthias Gebauer

 

Ich bestelle mir einen kleinen Snack und komme dabei mit der Kellnerin ins Plaudern. Sie deutet auf einen massiven Holztisch neben dem Eingang, auf dem Servietten und Besteck gelagert werden. „Das ist der Jerks-Tisch. Den nutzen wir aber nur, wenn sich eine größere Gruppe ankündigt“, verrät sie mir.

Unabhängig von der Serie, kann ich einen Besuch in der „Garage du Pont“ nur wärmstens empfehlen. Die Kollegen an der Bar und in der Küche verstehen ihr Werk!

 

Szene aus „Jerks” im Garage du Pont in Potsdam
Szene aus „Jerks” im Garage du Pont in Potsdam © Matthias Gebauer
Szene aus „Jerks” im Garage du Pont in Potsdam
Szene aus „Jerks” im Garage du Pont in Potsdam © Matthias Gebauer

 

Zurück an meinem Auto erkenne ich noch einen weiteren Drehort wieder. In der Villa Schöningen, Berliner Straße 86, besucht Christian in der Episode „Paul“ Veronica Ferres, um sie zur Teilnahme am Schultheater zu überreden. Auf der Wiese gegenüber weder hin entstanden die Aufnahmen zur Landung des Fallschirmsprunges in der Episode „Angsterektion“.

Am frühen Nachmittag begebe ich mich zum Yachthafen. Hier wurden ebenfalls diverse Aufnahmen für „Jerks“ gedreht. Im Außenbereich des „Restaurante il Teatro“ bekam Cookie Eisermann von Christian einen Schlag ins Gesicht, im Innenbereich des Restaurants lernte Fahri seinen Stiefbruder kennen. Im angrenzenden Hans-Otto-Theater fand Phelines Musical-Casting und auch die Lesung von Fahri statt.

 

Szene aus „Jerks” am Hans-Otto-Theater in Potsdam
Szene aus „Jerks” am Hans-Otto-Theater in Potsdam © Matthias Gebauer

 

Keine 200 Meter von hier findet man die Fußgänger-Unterführung der Humboldtbrücke. Hier gabelte Fahri die Obdachlosen für seinen DJ-Auftritt auf, der später im Waschhaus an der Schiffbauergasse stattfand.

 

Szene aus „Jerks” unter der Humboldtbrücke in Potsdam
Szene aus „Jerks” unter der Humboldtbrücke in Potsdam © Matthias Gebauer

 

Neben diese ganzen Geheimtipps wurde „Jerks“ auch an vielen bekannten Orten gedreht. So zum Beispiel in der Potsdamer Biosphäre, in der Pheline gegen den Abriss demonstriert, der Filmpark Babelsberg, in dem Fahri und Carla einen Tag gemeinsam abhängen. Auch das Studio Babelsberg wird mehrfach gezeigt, zum Beispiel beim Sindbad-Casting von Fahri.

 

Filmpark Babelsberg
Filmpark Babelsberg © Andrea David

 

„Jetzt nicht lachen!“, erinnert sich Florian und lacht dabei. „Aber auch die Innenaufnahmen der Zelte beim Kinderausflug haben wir in einer Studiohalle in Babelsberg gedreht. Das waren interessante Bilder: Eine große, dunkle Halle und mittendrin ein einzelnes Zelt, in dem Licht brennt.“

Das ist doch toll, in den Hallen wo Fritz Lang „Metropolis“, Quentin Tarantino „Inglourious Basterds“ oder auch Baran Bo Odar die Serie „Dark“ gedreht hat, verfilmt die „Jerks“-Crew jetzt einfach eine 4-Quadratmeter-Campingzelt-Aufnahme.

„Ja, klingt tatsächlich skurril. Wir hatten übrigens mal einen Nachtdreh in Fahris Wohnzimmer und der Wald auf der anderen Seeseite war merkwürdigerweise komplett ausgeleuchtet. Das sah im Szenenbild natürlich super aus und wir waren sehr dankbar dafür, konnten uns das aber nicht erklären. Später haben wir dann über unseren Funk mitbekommen, dass im Wald gegenüber gerade „Dark“ gedreht wurde“, erzählt er weiter.

Bei einem Blick auf die Landkarte fällt auf, dass ca. einen Kilometer hinter dem Griebnitzsee die verlassene Eisenbahnbrücke von Winden im Stahnsdorfer Forst steht.

 

Alte Bahnstrecke Wannsee-Stahnsdorf, Brandenburg
Alte Bahnstrecke Wannsee-Stahnsdorf, Brandenburg © Andrea David

 

Weitere Potsdamer Drehorte sind zum Beispiel die Villa Gericke in der Puschkinallee 17. Diese stellt in der Serie das Ferienhaus dar, dass beide Paare zusammen kaufen wollen. In den Sporthallen des „OSZ Technik“ an der Ulanenallee finden in Staffel 5 die Tischtennisspiele statt.

 

Villa Gericke in Potsdam
Villa Gericke in Potsdam © Matthias Gebauer

 

Im südlichen Stadtteil Drewitz, genauer im Plattenbau-Viertel der Conrad-Veidt-Straße, wollen sich Christian und Fahri mit einer Flasche Whisky beim Retter der Kinder bedanken.

 

Szene aus „Jerks” in Drewitz
Szene aus „Jerks” in Drewitz © Matthias Gebauer

 

In einigen wenigen Fällen wurde auch außerhalb von Potsdam gedreht:

So tagte Sidos Domino-Club aus der allerersten Folge zum Beispiel im Schlosshotel Grunewald, welches bereits in „Dark“ für die Innenaufnahmen des Waldhotels Winden genutzt wurde. Das Jagdhotel, in dem Collien und Christian heimlich ein Wochenende verbringen wollen, ist in Wahrheit das Schloss Kartzow, etwa fünf Kilometer nördlich von Fahrland.

 

Szene aus „Jerks” am Schloss Kartzow
Szene aus „Jerks” am Schloss Kartzow © Matthias Gebauer

 

In der fünften und damit finalen Staffel verschlägt es unsere beiden „Jerks“ zur Selbstfindung aufs Land. Ihr gemeinsames Wohnhaus befindet sich in der Eichenallee 14 in Sputendorf, nordwestlich von Ludwigsfelde.

Das Dorftheater wiederum, an dem Fahri im Theaterstück „Der Fischer und seine Frau“ brillieren soll, ist in der Realität die „Scheunerei“ in Berlin Alt-Schönow.

Zum Abschluss noch eine letzte Frage an Florian Licht: Jetzt ist „Jerks“ leider zu Ende, an vielen schönen Orten habt ihr gedreht. Wenn es noch weitergehen würde, welche Location würdest du dir dann wünschen?

„Vor Jahren stand einmal, für ein anderes Projekt, eine Motivbesichtigung in den Beelitzer Heilstätten auf dem Plan, zu der es leider nie gekommen ist. Das ärgert mich bis heute. Von daher ganz klar die Beelitzer Heilstätten.“

 

Verwandte Artikel:

Auf den Spuren von Netflix’ „Dark“
Drehorte in Brandenburg entdecken
Die Beelitz-Heilstätten im Film