Dieser Beitrag entstand mit finanzieller Unterstützung des Spanischen Fremdenverkehrsamtes.
Ganz Spanien ist ein riesiges Filmset: Etliche Städte, Bauwerke und auch Landschaften dienten in den vergangenen Jahrzehnten als Kulisse für große Kinomomente und gingen damit in die Filmgeschichte ein.
Tolle Filmbilder aus Spanien kann man sich daher leicht auf dem Bildschirm nach Hause holen. Ein paar Tipps für die heimische Watch List gibt es hier:
Spanien in 10 Filmen & Serien.
Doch früher oder später wollen wir die faszinierenden Orte natürlich auch wieder live vor Ort erleben.
Zur Inspiration und Planung der nächsten Spanien-Reise verrate ich daher hier meine ganz persönlichen Favoriten unter den Drehorten, die ich hoffentlich bald selbst einmal wieder besuchen kann:
Von Sevilla in eine weit weit entfernte Galaxis
Maurische Paläste, die größte Altstadt Spaniens und eine der riesigsten Kirchen der Welt: In Sevilla gibt es für Besucher unzählige Bauwerke zu bestaunen. Doch der Plaza de España hat es als einziges in eine weit weit entfernte Galaxis und später dann auch in die Liste der Schätze der europäischen Filmkultur geschafft.
In „Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger“ schlüpfte der prächtige Platz in die Rolle des Palastes der Königin Amidala (Natalie Portman) auf ihrem Heimatplaneten Naboo. Zusammen mit Anakin Skywalker (Hayden Christensen) sieht man sie hier über eine Fußgängerbrücke und durch einen lichtdurchfluteten Säulengang schreiten.
Und auch wenn die Szene nur kurz dauert, machte sie den Drehort am Rande des Parque de María Luisa in Sevilla dennoch weltbekannt. Der Plaza de España entstand ursprünglich aus Anlass der Exposición Ibero-Americana im Jahr 1929 im Stil des Art déco, der Neorenaissance und des Neo-Mudéjar. Hier fand die Eröffnungsfeier statt, an der auch König Alfonso XIII. teilnahm.
Auf den mit Kachelornamenten verzierten Wänden werden die verschiedenen spanischen Provinzen präsentiert. Die halbkreisförmige Anlage soll eine Umarmung des Landes Spanien mit seinen einstigen südamerikanischen Kolonien symbolisieren. Im Film hingegen wurde der Platz per CGI zu einem ganzen Kreis erweitert.
Der Plaza de España diente in der Vergangenheit schon in weiteren Filmproduktionen als Kulisse, darunter im Historienfilm „Lawrence von Arabien“ und in Sacha Baron Cohens Komödie „Der Diktator“.
Weitere Infos: Plaza de España, Sevilla
Das echte Tomorrowland
Bei einigen Schauplätzen, die man in Filmen sieht, kann man sich kaum vorstellen, dass es sich dabei nicht um eine reine Studiokulisse handeln soll. Umso schöner, wenn man sich irrt.
So ging es mir beim Science-Fiction-Film „A World Beyond”, in dem die junge Casey (Britt Robertson) sich zusammen mit Wissenschaftler Frank (George Clooney) auf eine Abenteuerreise ins Tomorrowland begibt.
Für das von Visionären errichtete, fiktive Tomorrowland entdeckte Visual-Effects-Produzent Tom Peitzman durch Zufall eine real existierende Location in Spanien. Dabei handelte es sich um die Stadt der Künste und der Wissenschaften in Valencia.
Der futuristisch aussehende Gebäude-Komplex wurde vom Architekten Santiago Calatrava entworfen, dessen Arbeiten ohnehin eine Inspirationsquelle für Produktionsdesigner Scott Chambliss waren. Für den Film kam zum Beispiel das Naturwissenschaftliches Museum zum Einsatz, dessen Look an ein riesiges Dinosaurier-Gerippe erinnert.
Die Stadt der Künste und Wissenschaften sollte bei einem Besuch in Valencia auf keinen Fall fehlen. Zu den Highlights der Freizeitanlage gehören das Oceanogràfic, das größte Aquarium Europas, und das Hemisfèric, ein digitales 3D-Kino mit einer 900 Meter langen Leinwand, die die Zuschauer fast vollständig umgibt.
Weitere Infos: Die Stadt der Künste und Wissenschaften, Valencia
007 und das kleine Havanna
Nicht nur unter Schauspielern, sondern auch bei den Drehorten gibt es talentierte Verwandlungskünstler, die ohne viel Aufwand in die Rollen anderer Orte schlüpfen.
Dazu gehört in Spanien die andalusische Stadt Cadíz an der Costa de la Luz, die gerne auch „Habanita”, das kleine Havanna, genannt wird. Mit ihrem Charme steht sie dem Original jedenfalls in nichts nach und durfte sich daher schon als kubanische Hauptstadt auf der großen Leinwand zeigen.
Im James-Bond-Film „Stirb an einem anderen Tag“ sehen wir also NSA-Agentin Jinx (Halle Berry) in Wahrheit am Strand La Caleta aus dem Wasser steigen und auch Bond (Pierce Brosnan) ist nicht etwa in den Gassen von Havanna, sondern in der Altstadt von Cadíz unterwegs.
Zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört die Festung Santa Catalina, die Kathedrale von Cádiz, von deren Turm aus man einen tollen Blick auf die Stadt hat, und die Camera Obscura, ein kurioses Gerät, mit dem man in Echtzeit beobachten kann, was in der Umgebung des Turms und auf den Dachterrassen von Cádiz gerade geschieht.
Weitere Infos: Cadíz
Fuerteventura – Wo Moses auf Han Solo trifft
Mit mehr als 150 Kilometern Sandstrand, türkisgrünem Wasser und Bergen aus vulkanischem Gestein hat Fuerteventura eine Landschaft zu bieten, wie man sie für ein Bibelepos gut gebrauchen kann. Bestimmte Gegenden sind menschenleer und unberührt, wirken beinahe prähistorisch.
Kein Wunder also, das die zweitgrößte Kanareninsel der perfekte Drehort für Ridley Scotts Film „Exodus – Götter und Könige“ war. Hier machte sich Moses (Christian Bale) mit seinem Volk auf den Weg zum Meer. Das Produktionsteam bezog ihr Quartier auf Fuerteventura im Ferienort Corralejo.
Gedreht wurde schließlich an einsamen Strände von Cofete, an der Punta de Jandia im Süden der Insel und im kleinen Fischerort Ajui. Am Tindaya, dem 397 Meter hohen heiligen Berg der Guanchen, des kanarischen Urvolks, wurde für den Film eine riesige Sphinx errichtet.
Die Szene, in der Moses das Rote Meer, in diesem Fall also den Atlantik, teilt, wurde am Leuchtturm Tostón hinter dem Fischerdorf El Cotillo mit Hilfe digitaler Effekte gefilmt.
Neben seiner biblischen Rolle wurde Fuerteventura übrigens auch zum Wüstenplaneten Savareen im Space-Western-Film „Solo: A Star Wars Story”. Han Solo (Alden Ehrenreich) und Chewbacca (Joonas Suotamo) liefern hier das gestohlene Coaxium ab. Die Szenen entstanden im Pecenescal-Tal und dem Naturpark von Jandía.
Weitere Infos: Fuerteventura
Hollywood am Cabo de Gata
Wohl kaum eine andere Region in Spanien ist häufiger in Hollywood-Filmen zu sehen als die Wüste von Tabernas. Aufgrund ihrer verblüffenden Ähnlichkeit mit den Wüsten Nordamerikas wird sie bereits seit den Fünfzigern vor allem für Westernfilme als Drehort genutzt, darunter Klassiker wie „Für eine Handvoll Dollar“ oder „Spiel mir das Lied vom Tod“.
Im Laufe der Zeit entdeckten die Stars und Filmemacher jedoch auch den nahegelegenen Cabo de Gata Naturpark an der Küste. Die schönsten Strände, wie der Playa de los Genoveses, der Playa del Mónsul und der Playa de los Muertos, sind nur über Schotterpisten erreichbar, so dass sie bis heute frei von Hotelburgen und Touristenmassen sind.
Die unberührten Naturstrände mit den durch Wind und Wellen geformten Vulkanfelsen stiegen über die Jahre zu beliebten Kulisse für Filme und Werbespots auf. Kein geringerer als Star-Regisseur Steven Spielberg drehte am Playa del Mónsul eine Szene für „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“, in der Indy (Harrison Ford) und sein Vater Dr. Henry Jones (Sean Connery) auf der Flucht sind.
Am gleichen Strand wurden zum Beispiel auch Szenen für die Filme „Der Wind und der Löwe“, „Die unendliche Geschichte“ sowie Pedro Almodóvars „Sprich mit ihr“ gedreht.
Weitere Infos: Naturpark Cabo de Gata
Filmreife Halbinsel auf Mallorca
Unser nächstes Drehort-Highlight befindet sich ganz im Norden von Mallorca. Dort ragt die schmale Halbinsel Formentor, von den Mallorquinern auch passend der Treffpunkt der Winde genannt, dreizehn Kilometer weit ins Meer.
Mit ihren Steilküsten und der wind- und wasserzerklüfteten Landschaft ist sie eine raue Schönheit, doch abseits der Berge gibt es zudem viele feine Strände zu entdecken, wie die Bucht Cala Pi de la Posada bzw. der Playa de Formentor an der südlichen Küste der Halbinsel.
Hier befindet sich das legendäre Hotel Formentor, in dem in der Vergangenheit schon etliche große Filmstars wie Audrey Hepburn, Charles Chaplin, Cary Grant oder John Wayne logierten. Und wenig überraschend wurden hier auch Filme gedreht:
Für die Romanze „Ein ganzes halbes Jahr” mit Emilia Clarke und Sam Claflin übernahm es zusammen mit dem angrenzenden Strand und dem Cap Formentor sogar die Rolle von Mauritius, wo die herzzerreißendsten Szenen des Filmes spielen.
Zu den weiteren Produktionen, die auf der Halbinsel Formentor entstanden, gehören Tom Tykwers „Cloud Atlas“ mit Halle Berry und Tom Hanks, die Miniserie „The Night Manager” sowie die Krimiverfilmung „Das Böse unter der Sonne“, in der der Playa de Formentor an der französischen Riviera verortet ist.
Das alte Paris mitten in Barcelona
Das Barri Gòtic ist das historische Herz von Barcelona und Zeitzeuge vieler Epochen. Bei einem Bummel durch das gotische Viertel in der Altstadt kann man sich daher leicht auf Zeitreise begeben, von der Antike bis zur Neuzeit.
Die alten Gassen und Plaças sind jedoch nicht nur Zeugen historischer Ereignisse, sondern auch einiger Filmgeschichten, für die die Regisseure hier den idealen Drehort gefunden haben. So wählte etwa Tom Tykwer für die Verfilmung von Patrick Süskinds Roman „Das Parfum“ das Barri Gòtic als Kulisse für das Paris des 18. Jahrhunderts.
Tonnenweise Fisch, Lehm und Stroh verwandelten den Plaça de la Mercè zum Set und das Filmteam dekorierte die Herboristeria del Rei, das älteste Reformhaus der Stadt, zu Baldinis Laden um. Gleich um die Ecke befindet sich der Plaça Reial, einer der schönsten Plätze des Viertels.
Jean-Baptiste Grenouille (Ben Whishaw) folgt dem Mirabellenmädchen (Karoline Herfurth) im Film bis zum Plaça de Sant Felip Neri, wo sich auch schon Penélope Cruz und Scarlett Johansson in „Vicky Cristina Barcelona“ auf einen Kaffee trafen und das Musikvideo zu „My Immoral“ von Evanescence entstand.
Mit seinen zahlreichen Restaurants, Bars und Läden ist das Barri Gòtic perfekt, um sich einfach treiben zu lassen und immer wieder etwas Neues zu entdecken.
Weitere Infos:
Barri Gòtic, Barcelona
Katalonien für Filmfans
Am Strand von Drachenstein
Als großer „Game of Thrones“-Fan habe ich in den letzten Jahren viele Drehorte der Serie besucht, die über ganz Europa verstreut sind. Einer der beeindruckendsten und magischsten ist für mich jedoch der Playa de Itzurun bei Zumaia im spanischen Baskenland.
Die geriffelten Felsen, die dort am weitläufigen Strand aus dem Sand ragen, sehen aus wie versteinerte Drachenrücken. Und die steilen Klippen mit ihren feinen Schichten wirken, als hätte sie ein Kulissenbauer nach Vorgabe des Set Designs aufeinandergereiht.
In Wahrheit ist die Erosion durch die Meeresbrandung und die Gezeiten für dieses einzigartige Setting verantwortlich, an dem in der Serie Drachenmutter Daenerys Targaryen (Emilia Clarke) Besucher wie Jon Snow (Kit Harington) auf Drachenstein empfängt.
Geologen kennen dieses Naturphänomen als Flysch und reisen hierher, um durch das Gestein die klimatische und biologische Vergangenheit der Erde zu erforschen. Das in „Game of Thrones“ so überlebensnotwendige Drachenglas gibt es hier freilich nicht, jedoch die Höhle, in der es sich in der Serie angeblich in Massen befindet. Bei Ebbe kann man einen Blick hineinwerfen.
Wer schon mal da ist, findet im Baskenland noch weitere „Game of Thrones“-Drehorte, wie die Insel Gaztelugatxe, die ebenfalls einen Teil von Drachenstein darstellt, sowie der abgeschiedene Playa de Muriola, der als Strand bei Königsmund eine Rolle spielt.
Weitere Infos: Playa de Itzurun, Zumaia
Hast du schon Drehorte in Spanien besucht? Welche haben dir besonders gut gefallen? Ergänze diese gerne in den Kommentaren.
Weitere Informationen über das Reiseland Spanien
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