Grand Teton Nationalpark, Wyoming © Andrea David

Jahresrückblick einer Filmtouristin 2016

Wenn man einem Jahr die Schuld an etwas geben könnte, wäre die Liste für 2016 lang. Und auch als Filmfan musste man in diesem Jahr außergewöhnlich viele Verluste verkraften: Bud Spencer (der mit Abstand größte Held meiner Kindheit), Alan Rickman (Hans Gruber in „Stirb langsam”, Severus Snape in „Harry Potter”, Harry in „Tatsächlich… Liebe”), Götz George („Tatort”-Kommissar Horst Schimanski), Carrie Fisher (Prinzessin Leia in „Star Wars”) und viele viele andere. Doch wie bereits 2015 war es für mich ein intensives Reisejahr, auf das ich sehr gerne noch einmal zurückblicke. Es ging kreuz und quer durch die Welt auf den Spuren etlicher Filme & Serien und auch außerhalb der Reisen ist auf und um Filmtourismus.de viel passiert. Einige Highlights lasse ich hier noch einmal Revue passieren.

Vorab ein großes Danke an alle, die regelmäßig auf dieser Seite vorbeischauen, mich bei meiner Arbeit inspirieren, unterstützen und mich mit ihrer Begeisterung am Thema motivieren, immer weiter zu machen!

Meine erste große Reise des Jahres führte mich dank des Kinofilmes „Der geilste Tag” nach Südafrika. Rund um Kapstadt und Umgebung habe ich viele großartige Filmschauplätze entdeckt. Bei einer Fahrt zum Kap, einem Wine-Tasting in Stellenbosch, einer Tour durch die Mother City sowie bei einem atemberaubenden Helikopterflug rund um den Tafelberg…

 

Eine tolles Sahnehäubchen war es, nach der Reise zu den Drehorten, auch die beiden Protagonisten des Filmes, Florian David Fitz und Matthias Schweighöfer, bei der Kinotour in Hamburg interviewen zu dürfen. Vorher war ich super nervös, doch beide sind unheimlich sympathisch und unkompliziert. Nachdem ich nun schon seit zwei Jahren in dieser Stadt lebe, habe ich endlich die Zeit gefunden, Hamburg mal genauer durch die Drehortbrille zu erkunden.

 

Im Frühjahr ging es für mich gleich zweimal nach Berlin. Beim ersten Besuch war ich auf der Reisemesse ITB, um viele Gespräche mit Vertretern der Tourismusverbände und Reiseveranstalter zu führen und um abzuklopfen, wo es großes Potenzial für das Thema Filmtourismus gibt. Daraus sind viele Ideen für Reisen und gemeinsame Aktionen entstanden, z.B. dass ich künftig auch über bekannte Drehorte in Großbritannien auf dem Portal von Visit Britain schreibe. Mit Entertain Tours ging der erste Reiseveranstalter für Filmtouristen an den Start.

Bei meinem zweiten Berlin-Trip habe ich mich bei einem Barcamp im Hotel Estrel mit anderen Reisebloggern ausgetauscht, der Filmstadt Potsdam - genauer dem Filmmuseum und dem Filmpark Babelsberg - einen Besuch abgestattet und auch in Berlin ein paar filmische Sehenswürdigkeiten wie den Tempelhof, das Madame Tussauds mit einer speziellen Star-Wars-Ausstellung und das Filmmuseum am Potsdamer Platz besichtigt. Bei der Verleihung des Jupiter Award der Zeitschrift cinema habe ich unter anderem Moderator Steven Gätjen getroffen, der sich ebenfalls für ein interessantes Interview auf Filmtourismus.de bereit erklärte.

 

Im April verbrachte ich ein langes Wochenende in Istanbul, auf den Spuren der Fatih-Akin-Filme, James Bond, Inferno & Co. Die Stadt am Bosporus hat mich unglaublich fasziniert und berührt. Leider hat Istanbul in diesem Jahr etliche Anschläge und Aufstände erleiden müssen. Ich hoffe sehr, dass diese großartige Stadt bald wieder zur Ruhe kommt und dann auch bei vielen Menschen auf die Reisewunschliste zurückkehrt. In jedem Fall werde ich auch weiterhin über ihre zahlreichen Filmrollen berichten.

 

Den Mai habe ich fast komplett damit verbracht, eine lang erträumte USA-Reise durch die Rocky Mountains zu planen und vorzubereiten. Im Juni ging es dann endlich los nach Denver und von dort aus über das Shining-Hotel im Rocky Mountain Nationalpark nach Wyoming zu den Grand Tetons (Drehort von „Django Unchained”) und dem Yellowstone Nationalpark. Weiter nach Montana zu den Drehorten von Filmen wie „Der Pferdeflüsterer” und „Aus der Mitte entspringt ein Fluss” und zurück nach Wyoming zum Devils Tower sowie den Black Hills und Badlands in South Dakota, die ebenfalls schon häufig als Filmkulisse dienten. Es war eine echte Traumreise mit jeder Menge Western-Romantik und „Wie-im-Film”-Momenten. Hierzu werden noch viele Artikel auf Filmtourismus.de folgen und für 2017 ist schon eine Reise an die Ostküste der USA geplant.

 

Im Sommer war ich zum ersten Mal bei einem Setbesuch in Ungarn, wo gerade für die deutschen Film „Honigfrauen” gedreht wurde. Ich fand es sehr spannend, wie man dafür einen kompletten 80er-Jahre-Campingplatz am Balaton errichtet hatte und vor allem wieviel Abstimmung es bei einer Filmproduktion bedarf. Meine großartigen Bloggerkollegen Mandy von Travelroads und Thomas von Pixelschmitt berichteten auf Filmtourismus.de über die schönsten Drehorte mit Südstaaten-Flair und die Wüstenstadt und Filmkulisse Aït-Ben-Haddou, welche bei mir immer noch auf der Bucket List stehen. Filmtourist Matze Gebauer gibt uns mit seinen Fotos tiefere Einblicke in das Setdesign aus „The Grand Budapest Hotel”.

 

Dubrovnik hieß mein Reiseziel im September, wo ich einige Schauplätze der weltweit bekannten Serie „Game of Thrones” ausfindig machte, vor allem einige Ecken aus dem fiktiven Königsmund. Zur Krönung habe ich mich auf der Insel Lokrum schließlich selbst auf den Eisernen Thron gesetzt. Dubrovnik kommt im nächsten Jahr übrigens wieder zu Filmehren, dann in einer weit, weit entfernten Galaxie in „Star Wars VIII”…

 

Im Oktober folgten auf Einladung des Senders HBO noch zwei weitere „Game of Thrones”-Touren, die ich mir als Fan natürlich nicht entgehen ließ. Dabei ging es mit 20 internationalen Journalisten nach Nordirland, wo viele Szenen die in Winterfell und Umgebung spielen, gedreht wurden, und ins spanische Girona, das in der Serie vor allem als Freie Stadt Braavos zu sehen ist. Mittlerweile gibt es eigentlich kaum noch eine Szene, zu der ich nicht den Drehort kenne und um auch die letzten Lücken zu füllen ist für Februar 2017 eine Recherche in Island, sozusagen „nördlich der Mauer”, geplant.

 

Im Herbst fand außerdem die erste Comic Con in Berlin statt, auf der ich mir einen großen Wunsch erfüllen konnte: Christopher Lloyd, also den Doc Brown aus „Zurück in die Zukunft” zu treffen!! Ich werde nur bei wenigen Schauspielern zum Fangirl, aber bei dieser Kultfigur hat es mich hoffnungslos gepackt. Die Presse interessiert sich derweil für meinen außergewöhnlichen Beruf, so dass beispielsweise The Independent ein Interview mit mir bringt. In Deutschland ist im Bahn-Magazin „mobil” von den Setjettern und Filmtourismus.de zu lesen. In London besuche ich neben unzähligen Drehorten die große Filmtourismus-Konferenz „Seen on Screen” im Ciné Lumière. Ein paar Tage darauf darf ich in der Handelskammer in Hamburg selbst über das Phänomen Filmtourismus und dessen Chancen vor Vertretern der Film- und Tourismusbranche referieren.

Verrückt: Fast eine Million Menschen schauen 2016 auf Filmtourismus.de vorbei, um sich über Filme, Serien und ihre Drehorte zu informieren!

Meine persönlichen Kino-Highlights 2016, in etwa dieser Reihenfolge, waren:

1) The Revenant
2) Ein ganzes halbes Jahr
3) Rogue One: A Star Wars Story
4) The Hateful 8
5) Florence Foster Jenkins
6) Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind
7) A Bigger Splash
8) Der geilste Tag
9) Bridget Jones’ Baby
10) Paterson

Meine alten und neuen Serien-Highlights, ganz ohne Ranking:
The Walking Dead, Game of Thrones, Downton Abbey, Sherlock Holmes, Gilmore Girls, Fargo und „The 100” (die Drehorte in Vancouver stehen im nächsten Jahr auf dem Plan!).

 

Auf ein Neues im Jahr 2017 mit frischer Neugier und Lust auf viele Reisen, Orte, Filme und Serien!
Ich freue mich, wenn Du wieder mit dabei bist.

 

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